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Archiv-Artikel

flexible arbeitszeit Politik muss Druck machen

Ginge es nach dem Gros der Unternehmen im Ruhrgebiet, bliebe die Vereinbarkeit von Beruf und Familie Aufgabe der Frauen. Denn wenn Männer ihren Kindern mehr mitgeben wollen als einen Gutenachtkuss und mehr Zeit für sie einfordern, können sie ihre Karriere vergessen. So sind es weiterhin die Frauen, die unter starker Belastung stehen, wenn sie sich sowohl beruflich verwirklichen als auch ihren Wunsch nach Kindern erfüllen wollen. Dabei spricht viel für die Teilung der Kindererziehung.

KOMMENTAR VONNATALIE WIESMANN

Studien haben bewiesen, dass Kinder, deren Väter in ihrem Alltag anwesend sind, weniger straffällig werden. Gerade Jungenbrauchen eine männliche Identifikationsfigur, an der sie sich orientieren können. Längerfristig bedeutet eine familienfreundlichere Beschäftigungspolitik also weniger Kosten für den Staat. Außerdem haben Verwaltungen gezeigt, dass es durchaus möglich ist, eine Leitungsposition mit 30 Wochenstunden auszufüllen.

Die Unternehmen betreiben zurzeit nur Kostensenkungspolitik und denken nicht daran, dass flexiblere Arbeitszeitmodelle zunehmend zum Standortfaktor werden kann, wenn die Bevölkerungszahl weiter sinkt. Da die Betriebe nicht von selbst darauf kommen, muss die Politik nachhelfen: Die Kommunen könnten Steuervorteile versprechen unter der Bedingung, dass ein Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle entwickelt und Kinderbetreuung anbietet.