: Mit Koks im Koffer nach Sao Paulo
Spektakulärer Fahndungserfolg der Bremer Polizei gegen von Bremen aus operierende Kokain-Schmuggler. Die hatten in der Innenstadt Drogenkuriere angeworben
Bremen/Sao Paulo taz ■ Bremer Rauschgiftfahnder haben nach zweijährigen international unterstützten Ermittlungen jetzt eine schwerpunktmäßig aus Bremen agierende Schmugglerbande dingfest machen können. Die 25 Tatverdächtigen haben nach Angaben der Polizei vornehmlich in Lokalen der Bremer Innenstadt Kuriere zum Kokaintransport von Sao Paulo nach Bremen angeworben. Ihnen sei ein kostenloser Urlaub in Sao Paulo angeboten worden und bis zu 10.000 Euro für einen Kokaintransport auf dem Rückflug. „Bei Interesse kümmerten sich die Anwerber sowohl um das Vorhandensein von ordnungsgemäßen Pässen als auch um das Ticketing“, so ein Polizeisprecher. Die Flugrouten seien zum Teil auch über europäische Flughäfen verlaufen.
Teilweise sei den Kurieren Bekleidung gekauft worden, um sie wie Geschäftsleute aussehen zu lassen. Während des ein- bis dreiwöchigen Aufenthaltes hätten die Kokain-Touristen ein tägliches Taschengeld von umgerechnet 25 Euro erhalten. Versteckt wurde das Kokain bei einer Menge bis zu einem Kilogramm am Körper, sagte der Polizeisprecher. Bei größeren Mengen seien die Kokainbeutel zwischen der Bekleidung im Koffer transportiert worden. Insgesamt seien im In- und Ausland 45 Kilo Kokain sichergestellt worden. „Nachgewiesen werden konnten der Bremer Organisation allerdings Transporte von rund 85 Kilo.“ Die Täter stammen nach Polizeiangaben vornehmlich aus dem arabisch sprechenden Raum und befinden sich zur Zeit in Untersuchungshaft. Gegen sie ist Anklage seitens der Staatsanwaltschaft Bremen erhoben worden.
Auch gegen einen 30-jährigen Bremer Polizeibeamten ermittelt die Staatsanwaltschaft. Er wird der Beihilfe zum illegalen Handel mit Betäubungsmitteln verdächtigt. Laut Polizei wurde der Beamte zwischenzeitlich im Rahmen eines Disziplinarverfahrens vom Dienst enthoben. Auch gegen die Kuriere wurden Strafverfahren eingeleitet. Die Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 52 Jahren hätten nachweislich zwischen 800 Gramm und sechs Kilo Kokain transportiert, so die Polizei. eib