Sechs Tote bei Attentat

In Moskau sterben erneut sechs Menschen bei einem Selbstmordanschlag in der Nähe des Parlaments

MOSKAU dpa ■ Bei einem Selbstmordattentat nahe des russischen Parlaments in Moskau sind gestern sechs Menschen getötet worden. Zwei Tage nach dem Sieg Kreml-treuer Parteien bei der Wahl sprengte sich eine Frau auf einer belebten Straße am Manege-Platz in die Luft, wie die Polizei mitteilte. 14 Passanten wurden mit Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Die Umstände der Tat in etwa 150 Meter Entfernung vom Parlamentsgebäude deuteten auf eine tschetschenische Spur hin.

Nach Passantanangaben hätten sich zwei verdächtige Frauen kurz vor der Explosion erkundigt, wo das Duma-Gebäude sei. Unter den Toten waren zwei Terroristinnen. Die Polizei schrieb eine dritte Frau „kaukasischen Aussehens im Alter von 40 bis 45 Jahren“ zur Fahndung aus. Sie soll möglicherweise die Sprengladungen am Körper ihrer Komplizinnen ferngezündet haben.

Präsident Putin sagte in einer ersten Reaktion, der Anschlag sei gegen die „territoriale Einheit des Landes“ gerichtet gewesen. Bei der Parlamentswahl am Sonntag hatten die Kreml-nahen Parteien, die im Tschetschenien-Konflikt gegen Verhandlungen mit den Rebellen eintreten, eine deutliche Mehrheit errungen. Es war der zweite Selbstmordanschlag innerhalb von vier Tagen. Am Freitag kamen 44 Menschen bei einer Bombenexplosion in einem überfüllten Vorortzug im Nordkaukasus ums Leben. Befürchtungen der Polizei, am Tatort befänden sich weitere, nicht detonierte Sprengsätze, bestätigten sich nicht.