Barghuti tritt doch an

Palästinenserführer meldet überraschend Kandidatur für Präsidentschaftswahlen im Januar an. PLO im Dilemma

RAMALLAH ap ■ Der bislang reibungslose Machttransfer in der palästinensischen Führung nach dem Tod Jassir Arafats steht auf der Kippe: Der in der Bevölkerung beliebteste, aber in Israel inhaftierte Politiker Marwan Barghuti reichte gestern kurz vor Ablauf der Anmeldefrist seine Kandidatur für die Präsidentenwahl ein, wie sein Mitarbeiter Sajed Nimr bestätigte. Damit revidierte der Fatah-Politiker seine Entscheidung vom 26. November, zugunsten von PLO-Chef Mahmud Abbas auf eine eigene Kandidatur zu verzichten.

Der 45-jährige Barghuti stellt mit seiner Entscheidung die PLO vor ein Dilemma: Abbas galt bislang als Favorit für die Wahl, scheint in Umfragen gegenüber Barghuti jedoch chancenlos. Palästinensische Politiker hatten davor gewarnt, dass die Kandidatur die PLO spalten könnte. Barghuti verbüßt derzeit eine lebenslängliche Haftstrafe.