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Archiv-Artikel

Nazis müssen drinnen bleiben

1. MAI Über 2.000 Berliner protestieren in Köpenick gegen einen Aufmarsch der NPD. Revolutionäre Mai-Demonstration in Kreuzberg am Abend von Gewalt begleitet

Von KLH

BERLIN taz | Über. 2.000 Demonstranten haben am gestrigen 1. Mai gegen eine NPD-Kundgebung in Köpenick demonstriert. Die NPD wurde gezwungen, ihre geplante Aktion in den Hinterhof ihrer Parteizentrale zu verlegen. Dort kamen etwa 200 Menschen zusammen – wesentlich weniger als die von den Neonazis angekündigten 1.000 Anhänger. Unter den Demonstranten gegen die NPD waren auch Politiker vertreten, darunter Gregor Gysi von der Linkspartei und Walter Momper (SPD). Bis auf eine kurzzeitige Blockade der S-Bahn-Gleise verliefen die Proteste friedlich. Allerdings beklagten Demonstranten die übertriebene Gewalt der Polizei bei der Auflösung einer Sitzblockade.

Am gestrigen Abend kam es in Berlin-Kreuzberg am Rande der revolutionären 1.-Mai-Demonstrationen zu ersten Scharmützeln mit der Polizei. Demonstrationsteilnehmer warfen Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper auf Polizisten. Vermummte griffen eine Tankstelle an und zerstörten eine Bushaltestelle. Über Festnahmen war zunächst nichts bekannt. Die Polizei war mit rund 6.000 Beamten im Einsatz. An der Demonstration, die unter dem Motto „Kapitalismus ist Krieg und Krise“ stand, nahmen etwa 5.000 Menschen teil.

Auf dem Kreuzberger Myfest hatten zuvor etwa 30.000 Menschen friedlich gefeiert. Ohne Zwischenfälle verlief auch eine Demonstration durch den Bezirk Mitte. Unter dem Slogan „Ich krieg die Krise – und das nicht erst seit gestern“ nahmen daran rund 3.000 Menschen teil. Eine weitere Demonstration maoistischer und leninistischer Gruppen tagsüber in Kreuzberg fand dagegen nur geringen Zuspruch.

An der traditionellen Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds nahmen mit 20.000 deutlich mehr Menschen teil als in den letzten Jahren. KLH

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