Einblick (29)

MK KähneKünstler

taz: Seit wann und warum leben Sie in Berlin?

MK Kähne: Ich habe mit meinen Eltern zunächst in Moskau und dann von 1968 bis 1973 in Berlin gelebt. Als ich hier ankam, sprach ich kein Wort Deutsch. Ich hatte aber einen Freund, der hieß Torsten. Ich dachte erst, er heißt Torte, weil ich dieses Wort aus dem Russischen kannte. Ich dachte damals, wenn die hier so lustige Namen haben, werde ich später einmal hier wohnen. Danach sind wir wieder nach Moskau gezogen. Und seit 1980 lebe ich in Berlin.

Wie wichtig ist der Standort Berlin für Ihre Arbeit?

Darüber habe ich schon lange nicht mehr nachgedacht. Ich erinnere mich aber, dass vor 1995 jeder Zweite aus Berlin wegwollte. Und danach muss irgendetwas passiert sein, ab diesem Zeitpunkt wollten plötzlich viele nach Berlin. Ob die Stadt so wichtig ist für meine Arbeit, weiß ich nicht, aber das Leben in Berlin hat etwas merkwürdig und verdächtig Selbstverständliches bekommen.

Woran arbeiten Sie gerade?

An einem Koffer mit dem Titel „Heimat“ und einem Koffer, der speziell für Kunstmessen konzipiert ist. Dafür gibt es noch keinen Titel, es geht dabei aber um die Persiflage der Idee, als Künstler den eigenen Namen wie einen Markennamen zu behandeln. Gleichzeitig versuche ich mit dieser Arbeit, meine kleine, aber doch vorhandene Messephobie zu therapieren.

Was wundert Sie in der Berliner Kunstlandschaft am meisten?

Das habe ich in Berlin gelernt: einfach nicht wundern.