Wort 2003: altes Europa

Den Stolz, gute alte Europäer zu sein, verdanken wir Pentagon-Chef Rumsfeld. Das muss gewürdigt werden

WIESBADEN afp ■ Bös gemeint, gut angekommen: „Das alte Europa“ ist das Wort des Jahres 2003. Als US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld es mit Blick auf die Gegner des Irakkriegs äußerte, hatte er es mindestens polemisch gemeint. Heute stehe es aber für ein „neu gewonnenes positives Selbstverständnis“ der Europäer, begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache ihre Entscheidung. Voriges Jahr gewann der „Teuro“ die Wortwahl.

Auf Platz 2 und 3 wählten die Sprachforscher die Begriffe „Agenda 2010“ und „Reformstreit“. Die Jury begründet die Wahl der wohlklingenden, aber bitter schmeckenden Agenda 2010: Die deutsche Bevölkerung habe in diesem Jahr vor allem die Diskussion um das anstehende Reformwerk beschäftigt. Eng verbunden damit sei der Monate anhaltende „Reformstreit“. Auf Rang 4 kam die Lungenkrankheit „Sars“. Die Krankheit habe weltweit für große Beunruhigung und für ein neues Wort in deutschen wie internationalen Pressetexten gesorgt. Den 5. Platz nehmen die „eingebetteten Journalisten“ ein. Die Wortgruppe verweise auf die „Probleme einer tendenziösen Berichterstattung“ über den Krieg. Auf Platz 6 schaffte es das „Maut-Desaster“, dicht gefolgt vom „Steuerbegünstigungsabbaugesetz“, das wieder einmal die Fähigkeit der deutschen Sprache belege, ganze Prozesse in ein mehrfach zusammengesetztes Wort zu fassen.

Zum Satz des Jahres wählten die Sprachforscher den Titel der Fernsehsendung „Deutschland sucht den Superstar“, die besonders Jugendliche begeistert habe.