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Archiv-Artikel

US-Armee verstärkt Razzien

Aufständische im Irak nehmen die Ölinfrastruktur ins Visier. US-Truppen verhaften im Gegenzug Hunderte von Verdächtigen und töten dabei eine Frau

BERLIN rtr/afp/dpa/ap ■ Im Irak haben die US-Truppen seit der Ergreifung des ehemaligen Präsidenten Saddam Hussein die Suche nach irakischen Aufständischen verstärkt. Dabei haben sie nach Angaben des US-Generalstabschefs General Richard Myers Hunderte von Verdächtigen festgenommen. Bei einer Razzia in Rawah, 250 Kilometer nordwestlich von Bagdad, töteten US-Soldaten gestern eine Frau, als sie das Stahltor eines Hauses aufsprengten. Zwei weitere Frauen erlitten Verletzungen.

Die Soldaten nahmen in Rawah insgesamt elf „hochrangige Zielpersonen“ fest, in anderen Städten sollen „mehrere Waffenverstecke“ entdeckt worden sein. Die Aufständischen konzentrierten ihre Angriffe in verschiedenen Landesteilen auf Pipelines und Benzindepots. Rund um Bagdad und in der Nähe von Mossul und Bedschi im Norden der Hauptstadt verbrannten nach Angaben des Ölministeriums mehrere Millionen Liter Kraftstoff.

Währenddessen blühen die Gerüchte und Spekulationen über die Hintergründe der Ergreifung Saddam Husseins. Nach dem Bericht des britischen Sunday Express wurde er nicht von US-Soldaten, sondern von kurdischen Kämpfern gefangen genommen. Der arabischen Zeitung al-Hayat zufolge soll ein Verwandter Husseins der US-Armee geholfen haben, sein Versteck aufzuspüren. Nach Angaben der New York Times wiederum gelang dem US-Militär der Durchbruch bei der Jagd nach Hussein mit der Festnahme eines engen Vertrauten des Ex-Machthabers. Dem Sunday Express zufolge verrieten Mitglieder des Dschabur-Stammes Hussein an die Patriotische Union Kurdistans (PUK), weil sein Sohn Udai eine Frau aus dem Stamm vergewaltigt haben soll. Laut al-Hayat soll der Verräter dagegen einem Stamm in Husseins Heimatstadt Tikrit angehören und die Belohnung kassiert haben.

Der irakische Regierungsrat will binnen eines Monats fünf Richter für den Prozess gegen Saddam Hussein benennen. Dara Nurredin sagte, die Berufung der Richter werde mit den höchsten Gerichten abgestimmt. Das Sondertribunal werde drei Kategorien von Verbrechen ahnden: Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen sowie Massentötungen.