KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE
: DPA – eine Firma unter vielen

Auf die physische Präsenz der DPA ist am „Medienstandort“ niemand angewiesen

Nun geht das große Geheul der Hamburger Standort-Beschwörer wieder los: Buhuu, die DPA wird uns verlassen! Der Medienstandort Hamburg ist in Gefahr!

Dabei ist es aus Sicht der DPA logisch, ihre drei Standorte zusammenzufassen: Sie gerät unter Kostendruck, weil die ersten Großverlage das DPA-Abo kündigen – im Glauben, die Inhalte auch kostenlos zu bekommen. Und wer sonst als eine Nachrichtenagentur sollte gute Argumente dafür haben, sich gen Hauptstadt zu orientieren?

Und der Medienstandort Hamburg? Der ist vor allem ein Magazinstandort und lebt von der Substanz der Verlagshäuser Gruner&Jahr und Spiegel, dessen Abgang nach Berlin ja gerade erst abgewendet wurde. Mag sein, dass diese Großen erst die Umgebung schaffen, in der immer wieder erfolgreiche Zeitschriften-Neugründungen gedeihen. Auf die physische Präsenz der DPA ist in diesem Sektor aber niemand angewiesen.

Ein Standortkonzept für Medien müsste sich vor allem um den Online-Bereich drehen. An der Entscheidung der DPA hätte man damit nichts ändern können. Höchstens mit Subventionen. Und es ist gut, dass die ausgeblieben sind. Denn streicht man mal den Nimbus weg, der Medien umgibt, bleibt nichts als der Verlust von 170 qualifizierten Arbeitsplätzen. Der wäre ebenso zu beklagen, wenn es sich um eine Versicherung handelte.

➤ bericht SEITE 22