Frieden und Würde

In ihren Weihnachtspredigten fordern Kirchenvertreter Gewaltlosigkeit, Menschlichkeit – und mehr Geld

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Führende Vertreter der christlichen Kirchen haben in ihren Weihnachtspredigten zu Frieden, Solidarität und Gewaltlosigkeit aufgerufen. Der Präses der evangelischen Kirche von Westfalen, Manfred Sorg, beklagte das Schwinden von Glauben und Menschlichkeit. Die Weihnachtsgeschichte müsse auf die Gegenwart bezogen werden, die von Kriegen, Terror und sozialer Not gekennzeichnet sei.

Auch Reinhard Lettmann, Bischof von Münster, rief in der mit mehreren tausend Gläubigen überfüllten Mitternachtsmesse an Heiligabend zum Gebet für den Frieden in aller Welt auf: „Wir beten, dass das Licht von Bethlehem allen Menschen zum Licht der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens werde.“ Nikolaus Schneider, Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, warnte vor „der Faszination gewaltsamer, schneller und endgültiger Lösungen – die es nicht gibt.“ Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker stellte die Menschenwürde ins Zentrum seiner Predigt. Häufig stehe die nur auf dem Papier, sagte Becker, und kritisierte indirekt die Gentechnologie: „Hier wird die Maßgabe Gottes zur Anmaßung des Menschen.“

Deutlich konservativer und interessengesteuerter äußerten sich dagegen die katholischen Bischöfe von Köln und Aachen. Joachim Kardinal Meisner wandte sich erneut gegen jede Form der Abtreibung, und der Aachener Heinrich Mussinghoff sorgte sich um die eigenen Einnahmen: Die Steuerreform reiße ein Loch, der Staat ruiniere sein Bistum.