: Römerzeit wieder sichtbar
Das römische Praetorium in Köln ist nach dreijähriger Renovierung ab heute wieder für Besucher geöffnet
Köln taz ■ Das römische Praetorium unter dem Kölner Rathaus ist ab heute wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Im neu gestalteten Ausstellungsraum sind Säulenteile, Kapitelle und andere Funde ausgestellt. Schautafeln zur Geschichte des römischen Kölns und des Praetoriums, des Sitzes der römischen Statthalter am unteren Rhein, ergänzen die Ausstellung.
Mittelpunkt des Raumes ist ein Marmorkopf des Kaisers Augustus, unter dessen Herrschaft die rechtsrheinischen Ubier ins Linksrheinische umgesiedelt wurden und der somit für die Gründung der neuen Stadt verantwortlich zeichnet, aus der später die römische Kolonie werden sollte. Bei dem Augustus-Kopf handelt es sich um einen umgearbeiteten Kopf eines anderen Kaisers, nämlich Caligula. Dessen Bildnisse wurden nach seiner Ermordung beseitigt oder eben verändert, wie Hansgerd Hellenkemper, der Direktor des Römisch-Germanischen Museums, bei der Eröffnung am Donnerstag erläuterte.
Manche der Ausstellungsgegenstände wurden erst vor kurzem entdeckt. So ist etwa ein Trachyt-Stein zu sehen, der von der römischen Hohe Straße, dem Cardo maximus, stammt. Wagenspuren sind sichtbar tief in den Stein eingegraben.
Das Praetorium war 1953 unter den Ruinen des Spanischen Baus entdeckt worden. Man entschied sich dafür, die antiken Ruinen unter dem neuen Gebäude einzuschließen. Das gelang: Mit ihren „sanft gewölbten“ Decken und nur einer inneren Stützreihe sei die unterirdische Halle, in der das Praetorium seitdem zu sehen ist, „heute selbst ein bedeutendes Baudenkmal“, lobte Hellenkemper.
2001 wurde das Praetorium dann wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) kündigte bei der Wiedereröffnung an, das neu eröffnete Praetorium werde das Herz der neuen „Via Culturalis“, Kölns Archäologischer Zone. In einem unterirdischen Museum sollen dann Praetorium, die mittelalterliche Mikwe, das mittelalterliche jüdische Stadtviertel und der Raum vor der Apsis von St. Maria in Jerusalem miteinander verbunden sein. Dirk Eckert
Das Praetorium ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Eintritt: 2,50 (1,50) Euro. Eingang über Kleine Budengasse.