: Doppelverdiener Meyer
Nach Amtsantritt bezog CDU-Generalsekretär weiter Gehalt von RWE. CDU-Spitzen nehmen Meyer in Schutz
BERLIN/ESSEN afp/ap ■ CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer hat nach seinem Amtsantritt noch fünf Monate lang insgesamt 59.320 Euro Gehalt und Tantiemen vom Stromkonzern RWE erhalten. Das gab Meyer gestern zu. Er rechtfertigte die Zahlungen damit, dass er nach seiner Wahl im November 2000 bei RWE noch „das Abarbeiten und geordnete Übergeben von vorhandenen Tätigkeitsfeldern“ sicherstellen wollte. Diese Arbeit habe bis April 2001 gedauert.
Zuvor hatte RWE bereits Zahlungen an Meyer bis Ende April 2001 bestätigt. Meyer war seit 1975 beim Energieversorger VEW beschäftigt, der im Oktober 2000 von RWE übernommen wurde. In dieser Zeit war Meyer Fraktionschef der CDU im NRW-Landtag und Vizepräsident des Parlaments.
Die Berliner Zeitung hatte berichtet, Meyer habe sich erst auf Drängen von RWE bereit erklärt, das Vertragsverhältnis ruhen zu lassen. Meyer hatte verlautbart, er habe „nach April 2001 keine RWE-Gehaltszahlung mehr erhalten“, sondern nur „irgendeine Ausschüttung“.
Die Grünen forderten Meyer auf, die Umstände seiner Beschäftigung bei RWE aufzuklären. Führende Unionspolitiker dagegen haben ihn gegen Vorwürfe wegen Vergünstigung beim Bezug von RWE-Strom und Gehaltszahlungen verteidigt. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust sagte, er könne an Meyers Verhalten nichts Ehrenrühriges erkennen. CDU/CSU-Fraktionsgeschäftsführer Volker Kauder erklärte, er stehe voll und ganz zu Meyer, „der nichts Unrechtes getan hat“.