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Archiv-Artikel

DAS GIBT ZU DENKEN

Letztlich ist Niveau wohl auch eine Frage der Perspektive. Und mindestens die der Kamera haben GEORGE W. BUSH und seine Marketing-Maschinisten für das aktuelle Weihnachtsfilmchen aus des Präsidenten Prachtpalast ziemlich tief gehängt. Auf die Augenhöhe eines Terriers. George W. Bushs Terrier BARNEY, um genau zu sein. Wo sich ein ganzes Land immer noch die Wunden einer die Nation spaltenden Präsidentschaftswahl leckt, soll nun eine feuchte Hundeschnauze das amerikanische Wirgefühl kitten. Kleine Hunde sind schließlich niedlich, da werden auch Kerry-Anhänger, San Franciscos Gay-Community und der Volvo-Fahrer von der Ostküste schwach. Kleine Hunde sind ein zum lebenden Organismus geronnenes Automobil: Der gemeinsame Nenner der USA. Von Walt Disneys Dalmatinern bis zum Chihuahua von Paris Hilton. Und natürlich Lassie, Hollywoods schnelle Eingreifhündin ohne UN-Mandat. In physiognomischen Metaphern gesprochen, wäre wohl John Kerry Lassie. George W. Bush aber wählte zwei Terrier zu seinen Hofhunden, zwei Wadenbeißer. Keine geborenen First Dogs, wie auch ihr Herrchen trotz seines edlen Stammbaums kaum Präsident by nature ist. Genau deshalb aber ist anzunehmen, dass sich Barney kaum mit dem Plüschhündchen, das am Ende des Clips unter seinem Weihnachtsbaum liegt, zufrieden geben wird. Als Hund sei er eine Katastrophe, als Mensch aber unersetzlich, hat Johannes Rau einmal über seinen Vierbeiner gesagt. Aber wie verhält sich das nun mit Barney, dem Terrier, und George, dem Hund(efreund)? CLEMENS NIEDENTHAL