„Oskar Lafontaine steht das Wasser bis zum Hals“

WAHLEN Die Linke geht mit Maximalforderungen in den Wahlkampf. Linke-Abgeordneter Carl Wechselberg wirft seiner Partei deshalb Verbalradikalismus vor

BERLIN taz | Der Berliner Linke-Landtagsabgeordnete Carl Wechselberg wirft seiner Partei vor, mit ihrem Wahlprogramm in die Fundamentalopposition abzugleiten. Im taz-Interview kritisierte Wechselberg, dass die Linkspartei sich „auf die Dämonisierung der SPD beschränkt und Maximalforderungen wie ‚Hartz IV muss weg‘ erhebt“. Wechselberg: „Wir geben die Bundestagswahl schon verloren.“

Schuld an der Misere trägt nach Auffassung des kritischen Abgeordneten der Parteichef. „Lafontaine führt die Partei in die Nische, in der sie sich wohlfühlt“, sagte er. In Wahrheit stünde Lafontaine aber das Wasser bis zum Hals.

In ihrem gestern von Lafontaine und Fraktionschef Gregor Gysi gemeinsam vorgestellten Wahlprogramm verlangt die Linkspartei, dass Hartz IV abgeschafft wird. Mit der Forderung nach einem Mindestlohn von 10 Euro übertrifft die Linke SPD und Grüne. Die Bundeswehr muss sich nach ihrer Auffassung aus Afghanistan zurückziehen. Zur Überwindung der Wirtschaftskrise verlangt die Linke ein Investitionsprogramm in Höhe von 100 Milliarden Euro.

Dazu Wechselberg: „Unser finanzpolitisches Konzept kostet jetzt 300 Milliarden Euro im Jahr. Das glaubt uns doch kein Mensch.“ KLH

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