Das Soll übererfüllt

Kammern übertreffen Vorgaben des Ausbildungspakts. DGB: Junge Leute werden in Warteschleifen geparkt

Die Hamburger Wirtschaft hat nach Ansicht von Handels- und Handwerkskammer den Ausbildungspakt mit der Bundesregierung erfüllt. Die Handelskammer habe statt dem Soll von 700 sogar 1.200 neue Lehrstellen „akquiriert“ und gemeinsam mit der Handwerkskammer weitere 501 Plätze für Einstiegsqualifizierung geschaffen, jubelte Präses Karl-Joachim Dreyer. Allerdings seien über 100 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben. Die Handwerkskammer meldete 548 neu angebotene Lehrstellen, gefordert waren 129.

Im Ausbildungspakt hatte sich die Wirtschaft verpflichtet, jedem ausbildungswilligen und auch -fähigen jungen Bewerber ein Angebot auf Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung zu unterbreiten. Im Gegenzug hatte die Bundesregierung auf eine Ausbildungsplatzabgabe verzichtet.

Es sei überhaupt nicht schwierig gewesen, auf Hamburger Ebene den Ausbildungspakt zu erfüllen, konterte DGB-Sprecherin Claudia Falk. Der Ausbildungskonsens „mit niedrigen Zielvorgaben auf Bundesebene“ sei ungeeignet, um das strukturelle Platzproblem zu lösen. Die deutlich gestiegenen Schülerzahlen der Berufsfachschulen belegten, dass viele junge Leute lediglich in Wartschleifen geparkt würden, kritisierte Falk. Bei den Einstiegsqualifikationen wiederum handele es sich „um Praktika, die von der Bundesagentur für Arbeit, also von Beitrags- und Steuerzahlern finanziert“ würden. So werde das Ausbildungsplatzproblem nur vertagt. jox