piwik no script img

Archiv-Artikel

landowsky-anklage Besser spät als nie

Rund vier Jahre nach Bekanntwerden des Bankenskandals erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Hauptverantwortlichen, und zwar in einem Hauptpunkt der Affäre: Ex-CDU-Fraktions- und Berlin-Hyp-Chef Klaus-Rüdiger Landowsky wird wegen seiner Verstrickung in die Kreditvergabe seiner Bank an die Immobilienfirma Aubis belangt. Angesichts des jahrelangen Hickhacks möchte man erleichtert aufatmen: Besser spät als nie!

KOMMENTAR VON RICHARD ROTHER

Denn die Erkenntnis ist: Die Mühlen der Justiz – 750 Seiten Anklage wollen erst einmal geschrieben sein – mahlen langsam, aber sie mahlen. Dass nun die strafrechtliche Aufarbeitung des Skandals bei der Bankgesellschaft vorankommt, ist ein gutes Zeichen. Zunächst wurden die Aubis-Manager wegen Betrugs angeklagt, dann Exmanager der Landesbank wegen Bilanzfälschung und Untreue. Und jetzt eben Landowsky & Co aus der Berlin Hyp.

Allerdings: Der Fall Landowsky/Aubis mag der politisch brisanteste sein – auch und gerade wegen der Parteispende der Manager an die CDU. Aber nicht das millionenschwere Aubis-Engagement einer Banktochter hat die Bankgesellschaft ruiniert, sondern vor allem die Immobilienfonds, die zu Milliardenrisiken führten. Hier steht eine strafrechtliche Würdigung noch aus. Bleibt zu hoffen, dass am Ende der Arbeit der Staatsanwaltschaft steht: Was lange währt, wird endlich gut.

Alles Weitere entscheiden die Gerichte. Aber egal was am Ende der Prozesse herauskommen mag, eines werden sie nicht leisten können: den Milliardenschaden, der für das Land Berlin entstand, rückgängig zu machen. Insofern ist die Anklageerhebung und ein möglicher Prozess gegen Landowsky nur ein symbolischer Akt. Aber ein notwendiger.