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Archiv-Artikel

Kritisch beäugt

Noch ist der Ein-Euro-Job selten, doch wird die Entwicklung, die er nimmt, genau beobachtet

Von ede

bremen taz ■ Wenig wird derzeit so kritisch beäugt wie Ein-Euro-Jobs. Schon werden die ersten Gerüchte widerlegt, wonach vor allem akademische Injobber besonders gute Chancen auf dem Markt der Zusatzlohnarbeiter hätten. Dem hält die Arbeitsagentur entgegen: Unter 400 Personen, die bis zum Jahresende freiwillig den Zusatzjob antraten, waren nur 15 AkademikerInnen. Auch habe man keine außergewöhnlich große Nachfrage von erwerbslosen AkademikerInnen in Arbeitslosenhilfe nach diesen Tätigkeiten beobachtet.

Unterdessen haben sich diese Woche erstmals Mitglieder des Gesamtpersonalrats informell mit dem verdi-Sekretär für Soziales und Gesundheit, Uwe Schmid, getroffen, um die Entwicklung der Ein-Euro-Jobs zu beraten. Die Gewerkschafter treiben dabei Befürchtungen um, die Unternehmervertreter durchaus teilen: Die neuen Zusatzjobs könnten echte Arbeitsplätze ersetzen oder verdrängen – beziehungsweise den Wettbewerb verzerren. Besonders im Blick haben die Gewerkschafter vorerst den kommunalen Arbeitgeber – das Grünflächenmanagement und die Schulen beispielsweise. Auch sehen sie mit den neuen Zusatzjobs eine Reihe von neuen arbeitsrechtlichen Fragen auf sich zukommen. Gewerkschaftliche Sorgen lassen sich anschaulich darstellen: Was, wenn in einer Kita die angestellten MitarbeiterInnen streiken – werden dann die Ein-Euro-Jobberinnen den Betrieb aufrecht erhalten müssen? Der verdi-Bezirksvorstand müsse sich in Sachen Ein-Euro-Job bald eindeutig positionieren, fordert Schmid.

Uwe Schmid ist einer von mehreren designierten Gewerkschaftsvertretern, die künftig in einem eigens gegründeten, sechsköpfigen Beirat die Geschäfte der Bagis kontrollieren sollen. Neben verdi, DGB und IG Bau sind Handels- und Handwerkskammer und Arbeitgeberverband darin vertreten. ede