WAS MACHT EIGENTLICH ...der Freizeitkapitän? : Zu viel Ärger
Entspannt schippert er über die Spree, hält seinen Speckbauch in die Sonne und trinkt ein Glas Apfelschorle, die Schwäne am Ufer zählend. So oder so ähnlich sollte er sein: der Berliner Freizeitkapitän. Tuckert unambitioniert mit einem Motorbötchen über die Gewässer. Der real existierende Schiffsführer aber sieht anders aus: Angetrunken gibt er Vollgas, nimmt sich Vögel und Schwimmer zum Ziel, ramponiert Ufer mit hohen Wellen, sinnlosen Landgängen und öltropfenden Motoren. Und baut immer mehr Unfälle.
Im Jahr 2004 ereigneten sich 20 Prozent mehr Unfälle auf den Berliner Gewässern als im Jahr zuvor, sagte die Wasserschutzpolizei. Kein Wunder, scheinen sich die Freizeitrowdys doch an keine Regeln mehr zu halten. Die werden ohnehin zu selten kontrolliert. Bei 6.700 Kontrollen – insgesamt sind in Berlin 40.000 Motor- und Segelboote gemeldet – stellten die Beamten im vergangenem Jahr 3.000 Verstöße gegen die Vorschriften fest, fast jede zweite Kontrolle ergab einen Verstoß. Der unverschämteste: Auf dem Teltowkanal lieferten sich fünf Motorboot-Raser ein Wettrennen, obwohl dort nur höchstens 8 Kilometer pro Stunde erlaubt sind.
Was folgern wir daraus? Motorboot-Prolls auf dem Wasser sind so überflüssig wie Schweine im Weltall! Die Stadt sollte die für sie schiffbaren Reviere einschränken – Wirtschaftsfaktor Bootstourismus hin oder her. Wer rumtuckern will, kann segeln, rudern oder paddeln. Hilft dem Speckbauch, den Schwänen und Schwimmern – und der Natur. ROT FOTO: AP