… Klaus Wowereit? : Immer schön mittig bleiben
Von weitem wirkt das Profil des Regierenden Bürgermeisters schärfer als von nahem. Verfolgt man die Landespolitik, fragt man sich manchmal, wofür Wowereit eigentlich steht. Aus bundespolitischer Sicht scheint das keine Frage: Im Rest der Republik ist Wowereit vor allem für sein Schwulsein bekannt und für seine Koalition mit der Linkspartei. Er wirkt wie einer, der sich traut, Tabus zu brechen. Das rot-rote Bündnis verleiht ihm ein linkes Image.
Dass Wowereit eigentlich durchaus ein Mann der wachsweichen Kompromisse ist, zeigt nun ein Gespräch mit der Deutschen Presseagentur über seine persönlichen Vorlieben. Auf die Frage, ob er lieber Strandurlaub oder Wanderurlaub mache, antwortete Wowereit: „Strandwandern.“ Steht ihm Hertha BSC näher oder der 1. FC Union? „Ich gehe häufiger zu Hertha, hoffe aber, künftig auch mehr zu Union zu gehen.“ Liegt ihm der Barock mehr als die Moderne? „Ich liebe moderne Architektur, aber ich bewundere barocke Gebäude.“
Einen Höhepunkt erreicht dieses muntere Sowohl-als-auch beim Essen: Wenn der Regierende wählen müsste, würde er Schnitzel oder Schokolade nehmen? Wowereit: „Schnitzel mit Schokoladensoße.“ Da sieht man, was für unappetitliche Dinge herauskommen, wenn man die Entscheidung scheut, niemanden vor den Kopf stoßen will und deshalb den Mittelweg geht.
Den Kollegen der Presseagentur gelang es übrigens doch noch, Wowereit in die Enge zu treiben. Mit einem Thema, bei dem es keine Kompromisse gibt: Wer wird Deutscher Meister? Wowereits nicht gerade gewagte, aber immerhin klare Prognose: „Ich gehe davon aus, dass es Wolfsburg packt. Die haben eindeutig die besten Karten.“ ALL