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Archiv-Artikel

Holstenpunx mit Zukunftssorgen

WEG VON DER STRASSE Seit August 2008 gibt es in Altona ein einmaliges Wohnprojekt für obdachlose Jugendliche. Nun soll das Gelände verkauft werden und die Jugendlichen bangen um ihre Zukunft

„Es gibt sonst keine adäquate Unterbringung für obdachlose Jugendliche.“

Jörg Israel, Sozialarbeiter

Das denkmalwürdige Gebäudeensemble am Holstenkamp ist begehrt: Laut der Agentur für Baugemeinschaften haben diverse Gruppen Interesse bekundet, seit das Grundstück im März zum Kauf angeboten wurde. Doch zwei der Gebäude sind noch bewohnt.

Seit August 2008 leben dort 16 junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren mit ihren Hunden, die eine Vergangenheit als Obdachlose teilen und sich Holstenpunx nennen. „Nachdem immer mehr Jugendliche Platte am Bahnhof Altona gemacht haben, musste der Bezirk handeln“, sagt Straßensozialarbeiter Jörg Israel. In einer Hauruck-Aktion richtete das Bezirksamt Altona mit Sozialarbeitern und dem Träger „Fördern und Wohnen“ eine Unterkunft am Holstenkamp ein.

Aus dem Winternotprogramm ist mit der Zeit ein Wohnprojekt geworden, das den Jugendlichen Raum gibt, ihr Leben neu zu organisieren. Ein Großteil von ihnen hat wieder Arbeit oder eine Ausbildung gefunden, doch nun sorgen sich die Bewohner erneut um ihre Zukunft: „Wir befürchten, nach der Räumung der Häuser wieder auf die Straße geworfen zu werden“, sagen sie.

Ein Problem ist die Raumsuche. Israel weiß nicht, wo so viele Jugendliche gemeinsam untergebracht werden können. Zum anderen ist die Finanzierung des Projekts nicht abschließend geklärt: Die Sozialbehörde lehnte nach dem Ende des Winternotprogramms eine weitere Co-Finanzierung ab. Auskunft erteilt sie dazu nicht, sondern verweist auf die Zuständigkeit des Bezirksamts Altona.

Der Bezirk Altona setzt sich für das Projekt ein und sicherte jüngst zu, dass es bis Ende September am Holstenkamp bleibt. Bezirksamtssprecher Rainer Doleschall schätzt das Projekt, da die Teilnehmer sehr aktiv wären und plant, es an einem anderen Ort weiterführen.

Sozialarbeiter Israel hält das für dringend notwendig: „Es gibt sonst keine adäquate Unterbringung für obdachlose Jugendliche.“ SWANTJE UNTERBERG