1.000 in Trauer und Wut
Aufgebracht, aber friedlich: Demonstranten protestieren gegen Brechmittel-Politik
Bremen taz ■ An die 1.000 Demonstranten versammelten sich am Samstag vor dem Hauptbahnhof, um anlässlich des Todes von Laye Condé zu protestieren. „Schluss mit rassistischer Polizeigewalt“ stand auf dem Flugblatt und auf vielen Transparenten, „Polizei – Mörder“ schallten die Sprechchöre. Martialisch anmutende Polizeibeamte waren 20 bis 30 Meter entfernt aufgefahren.
Als auf einem grünen Zettel ein „Ermittlungsausschuss“ schon vorsorglich die Telefonnummern von Anwälten verteilte, fühlten sich manche der Demonstranten auf der falschen Veranstaltung. Randale lag in der Luft. Doch es blieb friedlich.
Erstes Ziel des langen Zuges war die Rembertistraße, die Privatadresse des Bürgermeisters und Justizsenators. Polizisten in Schutzanzügen schützten den Zaun des Vorgartens. Die Afrikaner, die den Zug anführten, kochten vor Wut, einige beschimpften die Polizeibeamten als „Mörder“. Andere Afrikaner, Ordnungskräfte, sorgten dafür, dass der Sicherheitsabstand erhalten blieb. „Der Justizsenator hält sich immer fein raus“, schallte es durch die Rembertistraße, dabei sei er verantwortlich. Scherf war eine halbe Stunde vor Beginn der Demonstration weggeradelt.
Zur Demo waren Bekannte und Familienmitglieder aus Hamburg gekommen, zwei Cousins leben dort. Dass Laye Condé etwas mit Drogen zu tun hätte, haben sie nie bemerkt, sagt die deutsche Ehefrau eines Cousins. Die Durchsuchung des Zimmers von Condé hat nichts ergeben, für die Polizei gehörte der abgelehnte, aber noch „geduldete“ Asylbewerber nicht zur bekannten Szene der Kokainhändler. Vielleicht war er gleich beim ersten Versuch des Drogenhandels der Polizei aufgefallen und deswegen so aufwühlt und ängstlich, hat deswegen so viel Widerstand geleistet gegen den Brechmittel-Einsatz im so genannten „Polizeigewahrsam“. kawe