Der rechte Weg von Magdeburg bis Dresden

An der Elbe starten die Rechtsextremen ihre Demonstrationsserie zu den 60. Jahrestagen des Zweiten Weltkriegs

MAGDEBURG ap/taz ■ Begleitet von Gegendemonstrationen mit mehr als 1.000 Teilnehmern sind am Samstag in Magdeburg knapp 1.000 Neonazis aufmarschiert. Die meisten Rechtsextremisten trugen schwarze Fahnen mit sich. Sie benutzten den Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs am 16. Januar 1945 durch alliierte Bomben als Anlass für ihre Kundgebung. In Magdeburg protestierte ein Bündnis aus demokratischen Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Theaterleuten und Vereinen gegen die Rechtsextremen. Unter dem Motto „Augen auf Magdeburg! GeHdenken …“ hielten die Gegendemonstranten eine Mahnwache für die Opfer des Holocaust und ein Friedensgebet ab.

An einer Menschenkette vor dem Dom beteiligten sich auch Landtagspolitiker. Alle zehn Minuten läuteten die Glocken des Doms zum Protest gegen die Neonazi-Demo. Domherr Giselher Quast erinnerte auch an deutsche Opfer des Zweiten Weltkrieges. Doch er fügte hinzu: „Diese Opfer waren Opfer des deutschen Faschismus.“

Die Demo gilt als Auftakt einer rechten Demonstrationsserie. In den nächsten Monaten jähren sich die Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkriegs zum 60. Mal. „Die extreme Rechte will das nutzen, um sich zu profilieren und ihr Geschichtsbild zu propagieren“, sagt der Rechtsextremen-Experte David Begrich aus Halle. Er forderte die betroffenen Städte dazu auf, eigene „geschichtspolitische Gegenpunkte“ zu setzen, wie zum Beispiel ehemalige Zwangsarbeiter einzuladen. „Es darf den Rechten nicht gelingen, Deutsche nur als Opfer darzustellen“, sagte Begrich.

Die Kundgebung in Magdeburg wurde von mehreren Hundertschaften Polizei begleitet. Die nächste große Demonstration der Rechtsextremen wird für den 13. Februar in Dresden erwartet, dem Jahrestag der Bombardierung der sächsischen Hauptstadt. DAS