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Archiv-Artikel

CDU-Nachwuchs muckt mit Hohmann auf

Hohmann als Stargast beim Neujahrsempfang? Das Projekt eines JU-Kreisverbands sorgt – kurz – für Ärger in der CDU

Von LKW

BERLIN taz ■ Das hätte CDU-Chefin Angela Merkel gerade noch gefehlt: Ausgerechnet in ihrem eigenen Landesverband Mecklenburg-Vorpommern sollte Martin Hohmann als Festredner bei einem Neujahrsempfang der Jungen Union (JU) auftreten. „Völlig indiskutabel“ wäre das gewesen, hieß es gestern aus der Berliner CDU-Zentrale. Schließlich war der hessische Bundestagsabgeordnete auf Merkels Wunsch hin aus Partei und Fraktion ausgeschlossen worden, nachdem er am Tag der Deutschen Einheit 2003 eine Rede gehalten hatte, die als antisemitisch kritisiert wurde. Entsprechend entsetzt reagierte die CDU-Spitze darauf, dass Hohmann von der JU Wismar-Nordmecklenburg für den 5. Februar eingeladen wurde.

CDU-Landeschef Eckhardt Rehberg und JU-Bundeschef Philipp Mißfelder schalteten sich ein. „Diese Veranstaltung darf auf keinen Fall stattfinden“, erklärte Mißfelder. „Das ist ein Affront gegen die ganze CDU.“

Gestern nun kam die Entwarnung: Hohmann wurde wieder ausgeladen, und JU-Kreischef Steffen Bokunewitz, der die Einladung als seinen „Beitrag zur Kritik an der Parteivorsitzenden“ bezeichnet hatte, trat zurück. JU-Landeschef Vincent Kokert zeigte sich erleichtert: Die Einladung sei eine „politische Dummheit“ gewesen, „wir können aber davon ausgehen, dass es die Tat eines Einzelnen war“.

Hohmann selbst meldete sich in einer Pressemitteilung zu Wort. „Zuhören statt skandalisieren!“, forderte er nach der Aufregung über seinen geplanten Auftritt. Im Übrigen betrachte er die Union „nach wie vor als meine politische Heimat“. Gegen seinen Parteiausschluss gehe er weiter juristisch vor. Zu „Frau Dr. Angela Merkel“ habe er aber trotz allem „ein entspanntes und vorurteilsfreies Verhältnis“. LKW