: Der Skandal-Schiedsrichter packt aus
Robert Hoyzer gibt die Manipulation von Fußballspielen zu und will zur vollständigen Aufklärung der Affäre beitragen
DÜSSELDORF/FRANKFURT dpa ■ In einem überraschenden Geständnis hat Schiedsrichter Robert Hoyzer gestern die gegen ihn erhobenen Betrugsvorwürfe zugegeben und weitere Enthüllungen angekündigt. Der 25 Jahre alte Berliner, der seit knapp einer Woche verdächtigt wird, Fußballspiele verschoben zu haben, hat in der Kanzlei seines Rechtsbeistands Stephan Holthoff-Pförtner die Manipulationen bestätigt und weitere nicht genannte Personen beschuldigt.
„Die in der Öffentlichkeit erhobenen Anschuldigungen gegen mich sind im Kern zutreffend“, gab Hoyzer in einer schriftlichen Erklärung zu. „Ich habe heute vollständig und schonungslos mein Verhalten und mein gesamtes Wissen über alle mir in diesem Zusammenhang bekannten Sachverhalte und Personen dokumentiert und stehe der Staatsanwaltschaft und dem DFB zur vollumfänglichen Aufklärung zur Verfügung“, hieß es weiter.
Dem Nachrichtensender N24 soll Hoyzer gesagt haben, in die Affäre seien noch „viele andere Leute“ verstrickt. Er ließ offen, ob es sich dabei um Schiedsrichterkollegen, Spieler, Funktionäre oder Außenstehende handelt. Dem Fernseh-Regionalsender TV.Berlin sagte Hoyzer, er habe für die Manipulation von Spielen einen fünfstelligen Betrag bekommen.
In der Frankfurter DFB-Zentrale hatte man bereits seit Sommer Hinweise auf Unregelmäßigkeiten beim DFB-Pokalspiel der ersten Runde zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV. Erst am Mittwoch vergangener Woche hatten sich vier Schiedsrichter als Zeugen beim DFB gemeldet. Bis gestern hatte Hoyzer alle Vorwürfe bestritten.
Der DFB will künftig mit einem „Frühwarnsystem“ und einem Wettverbot für die Referees weiteren Manipulationen vorbeugen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) will einen Vertrag mit der Firma „Betradar.com“ abschließen. Das Unternehmen zählt zu den führenden Informationslieferanten der Welt für Buchmacher. Zukünftig soll die DFL umgehend benachrichtigt werden, wenn ungewöhnlich hohe Wetteinsätze zu verzeichnen sind. Außerdem sollen die Schiedsrichteransetzungen künftig nicht vier, sondern erst zwei Tage vor der Partie bekannt gegeben werden. Zudem werden in Zukunft auch alle DFB-Pokalspiele der ersten Runde von Schiedsrichterbeobachtern begleitet.