: 1a Inhalt fürs Wahrzeichen
Kulturbehörde legt Nutzungskonzept für neue Elbphilharmonie und Laeiszhalle vor. Internationale Stars hier, feine Klassik dort. 40 Prozent mehr Konzertbesucher erwartet
Eine Elbphilharmonie mit zwei Sälen ließe sich zusammen mit der Laeiszhalle mit einem jährlichen Defizit von 3,6 Millionen Euro betreiben. Diese grobe Schätzung ist in dem Nutzungskonzept enthalten, das der Senat gestern verabschiedet hat und auf dessen Grundlage die Elbphilharmonie weitergeplant werden soll.
Das Nutzungskonzept sieht die Gründung einer Gesellschaft Hamburg-Musik vor, die beide Konzerthäuser unter einer Generalintendanz vereint. Gesucht wird eine starke Persönlichkeit, die den Konzerthäusern ein besonderes, international Aufsehen erregendes Profil verleihen kann. Während die Laeiszhalle heute nur drei Prozent ihrer Veranstaltungen selbst organisiert und für die übrigen ihre Säle an Veranstalter vermietet, soll dieser Anteil in beiden Konzerthäusern künftig auf 25 Prozent steigen – eben um ein „überregionales Markenzeichen“ schaffen zu können.
Die Laeiszhalle mit ihren 1.500 Plätzen soll künftig „exquisite klassische Musikangebote“ machen, etwa 200 im Jahr. Der kleine Saal der Elbphilharmonie mit 450 bis 600 Plätzen soll einerseits als Kammermusiksaal dienen, andererseits als flexibler Raum für Lesungen, Bankette und Vorträge an insgesamt rund 180 Abenden. Der große Saal der Philharmonie mit 2.200 Plätzen würde demnach 220 „Musik-Events“ vorbehalten: Musikern (auch Rockpop) von Weltrang und „hochwertigem Entertainment“.
Dieses Programm soll zu den 400.000 Besuchern, die heute in die Laeiszhalle kommen, weitere 160.000 Konzertbesucher anlocken – eine konservative Schätzung, wie Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) unter Verweis auf Berlin, Köln und München versicherte. Nach einer Studie des Gewos-Instituts kommen in Hamburg 100 Besucher klassischer Konzerte auf 1.000 Einwohner, in Berlin 111, in Köln 175 und in München 183. Gewos rechnet für Hamburg mit einem Besucherpotenzial von bis zu 800.000 Menschen.
Die Color-Line-Arena im Volkspark sieht von Welck wegen deren Größe nicht als Konkurrenz zu den Konzerthäusern an. In Bezug auf das CCH wich sie aus. Dieses verfügt über drei Säle mit 1.500 bis 3.000 Plätzen, die für Konzerte in Frage kommen. Die dortigen Bälle und Shows besuchen im Jahr 400.000 Menschen. Gernot Knödler