Katsaw empfängt Köhler

Bundespräsident auf Staatsbesuch in Israel. Botschafter verteidigt Köhlers Knesset-Rede. Rüstungsgeschäft auf Eis

JERUSALEM rtr ■ Israels Präsident Mosche Katsaw hat gestern Bundespräsident Horst Köhler in Jerusalem begrüßt. Anlass für Köhlers Staatsbesuch ist die Erinnerung an die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 40 Jahren. Bei der offiziellen Zeremonie würdigte Katsaw die Beziehungen als „eng und freundschaftlich“ und das Engagement deutscher Politiker gegen den Rechtsextremismus. Köhler sagte, die NS-Vergangenheit erlege Deutschland auch künftig eine besondere Verantwortung für den jüdischen Staat auf.

Heute will Köhler eine Rede vor der Knesset halten. Im Vorfeld gab es Unmut darüber, dass Köhler 60 Jahre nach der Schoah „in der Sprache der Täter im israelischen Parlament sprechen“ will. Israels Botschafter Schimon Stein, verteidigte Köhler. Dies sei „normal und keine Provokation“, sagte er. „Das ist die Sprache der Deutschen. Der Bundespräsident, der Deutschland im Ausland vertritt, wird auch in Israel in seiner Sprache sprechen.“

Zum 40-jährigen Jubiläum wünscht sich Israel ein umfangreiches Rüstungsgeschäft mit Deutschland. Militärvertreter hoffen auf Verträge über eine Lieferung von 100 gepanzerten Truppentransportern und zwei neuen U-Booten. Dagegen verzögert Berlin offenbar den Verkauf der „Dingos“ an Israel. Grund dafür sei die Sorge, die israelische Armee könne das Panzerfahrzeuge gegen Palästinenser einsetzen, berichtete Ha’aretz gestern. Das Geschäft solle nach Absprachen – über die die Bundesregierung weitgehend schweigt – über die US-Rüstungsfirma Textron abgewickelt werden.