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Archiv-Artikel

Senatorin verärgert über S-Bahn

ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR Weil sich die Beschwerden über volle und verspätete S-Bahn-Züge häufen, droht Ingeborg Junge-Reyer (SPD) mit Kündigung

Volle Züge, Verspätungen, unzufriedene Kunden – die S-Bahn strapaziert die Berliner nach Ansicht der Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) über Gebühr. Im Abgeordnetenhaus drohte sie am Donnerstag mit Konsequenzen: „Bei der jetzigen Qualität kann ich eine erneute Direktvergabe nicht in Aussicht stellen“, sagte sie. Das heißt: Bessert sich nichts, fährt auf den S-Bahn-Gleisen von 2017 an die Konkurrenz. Auch eine Kündigung des laufenden Verkehrsvertrags vor 2017 sei „durchaus eine Möglichkeit“, sagte Junge-Reyer. Zudem kündigte sie weitere millionenschwere Kürzungen der Landeszahlungen an das Unternehmen an. Im vergangenen Jahr hatte der Senat fünf Millionen Euro einbehalten.

Die S-Bahn Berlin GmbH steht seit längerem in der Kritik, etwa wegen Ausfällen im Winter und wegen eines entgleisten Zuges. In der Folge des Unfalls im Mai fehlen nun zahlreiche Wagen, weil sie häufig zu Kontrollen in die Werkstatt müssen. Junge-Reyer ging besonders mit dem S-Bahn-Management ins Gericht: „Die Einstellung der Verantwortlichen bei der S-Bahn muss sich sehr schnell ändern.“ Und: „Es drängt sich der Verdacht auf, dass die S-Bahn den betriebswirtschaftlichen Erfolg in den Vordergrund stellt – offenbar aus Gründen der Konzerndisziplin.“ Das Unternehmen gehört zur Bahn AG, der es jedes Jahr Millionengewinne überweist. (dpa)