: Berlin total verjeckt
Rund 4.000 so genannte Jecken versuchten gestern in Mitte Frohsinn zu verbreiten. Hunderttausende sollen zugeschaut haben. Die taz auch
FOTOS VON ROLF ZÖLLNER
Klaus Wowereit war nicht da. Klaus Wowereit habe auch niemals zugesagt, den diesjährigen Karnevalszug um 12.11 Uhr am Brandenburger Tor zu eröffnen. Auf diese Darstellung legte gestern ein Sprecher des Regierenden Bürgermeisters Wert.
Auch das restliche Berlin tut sich weiter schwer im Umgang mit den seltsamen Riten rheinischer Migranten. Rund 4.000 Jecken wollten mit ihrem Schlachtruf „Berlin heijo“ und dem einfallsreichen Motto „Hier tanzt der Bär“ auf 70 Festwagen so genannten Frohsinn in Mitte verbreiten. Dicht gedrängt, hieß es in Berichten mehrerer Quellen, habe das Publikum am Straßenrand gestanden. Eine extra eingeflogene Ehrengarde mit 20 Reitern aus Köln habe „aus ihren Satteltaschen Leckereien in die jubelnde Menge“ geworfen.
Doch die Bilder, die sich dem Fotografen der taz am Rande des Umzuges boten, sprechen eine andere Sprache. 900.000 Besucher wollen die Veranstalter gezählt haben. Die Polizei gab sich zunächst gewohnt nüchtern und sprach von 100.000 Menschen an der kilometerlangen Strecke. Später kamen auch die Ordnungshüter gehörig ins Schunkeln und gaben die wohlwollende Zahl von 750.000 Besuchern kund. Dem Anlass entsprechend gekleidet war kaum jemand. Die Mehrheit dürfte – typisch tolerante Berliner – nur mal vorbeigeschaut haben. GA