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Bank am Pranger

Die Stellenabbau-Pläne der Deutschen Bank werden scharf kritisiert. Kritik kommt sogar aus der Industrielobby

BERLIN ap/taz ■ So viel Empörung gab es zuletzt beim Victory-Zeichen von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann im Mannesmann-Prozess: Sogar Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) warnte im Tagesspiegel, „der Abbau von Stellen darf nicht das einzige Mittel sein“, mit dem die Deutsche Bank „wieder auf einen der ersten Plätze im globalen Benchmarking“ zu kommen versuche.

Die IG Metall nannte die Pläne, weitere 6.400 Stellen zu streichen „unerträglich und verantwortungslos“, deutlicher habe man die „reine Fixierung auf Shareholder Value noch nie gesehen“, so die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer. Schleswig-Holsteins wahlkämpfende Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) sagte den Lübecker Nachrichten, das Verhalten des Geldinstituts zeuge von wenig Verantwortungsgefühl gegenüber den Beschäftigten. Langfristig stelle sich die Deutsche Bank mit ihrer Geschäftspolitik selbst ein Bein, so der Chef des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs, Thomas Straubhaar, in mehreren Interviews: „Eine solche Strategie der kurzfristigen Gewinnmaximierung ist auf Dauer gesehen weit weniger erfolgreich als eine langfristig angelegte Strategie, die auf stetiges Gewinnwachstum setzt und die Mitarbeiter am Erfolg teilhaben lässt.“

Krokodilstränen wegen des zeitgleich zum Milliardengewinn verkündeteten weiteren Stellenabbaus bei Deutschlands führendem Kreditinstitut kommt sogar vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI): „Wir können als Unternehmen nicht immer nur über maximale Eigenkapitalverzinsung reden und uns am Ende noch mit Extraboni belohnen lassen, wenn wir möglichst viele Menschen entlassen“, zitierte das Handelsblatt den neuen BDI-Präsident Jürgen Thumann. STG

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