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Archiv-Artikel

Kinderglück weicht

Streit um Zukunft des Hauses der Jugend St. Pauli. Kinder müssen nun allein über die Stresemannstraße

Es ist amtlich: Das Kinderglück, ein offener Treffpunkt für Kids zwischen fünf und 15 Jahren, muss aus dem Schanzenviertel weichen: Im Jugendhilfeausschuss des Bezirks Hamburg-Mitte stimmte am Montagabend nur die CDU gegen den von Rot-Grün gewollten Umzug der Einrichtung von der Beckstraße beim Schlachthofgelände in das Helmuth-Hübener-Haus an der Schilleroper.

Die Heranwachsenden, die die Einrichtung regelmäßig besuchen, müssen damit in Zukunft ebenso regelmäßig die sechs- bis achtspurigen Ausläufer der Stresemannstraße am Neuen Pferdemarkt überqueren. Zuletzt hatte auch das Kinderglück seine anfänglichen Proteste gegen den Umzug eingestellt und sich mit dem Ortswechsel arrangiert.

Notwendig wird der Umzug, weil aus Spargründen mehrere Projekte gemeinsam im Helmuth-Hübener-Haus unterschlüpfen müssen. Neben dem Haus der Jugend St. Pauli (HdJ), das hier bereits untergebracht ist, sollen das Kinderglück, das Jugendzentrum KIZ (bislang Bartelsstraße) sowie eine Mütterberatungsstelle einziehen.

Doch auch darüber, wer die Einrichtung, welche die Stadt „entkommunalisieren“ will, in Zukunft führt, gibt es heftigen Streit. Zwei Bewerber sind noch im Gespräch: Die Kirche St. Pauli und SME, ein großer Anbieter von Erziehungshilfen im Schanzenviertel. Während der Förderverein des HdJ die Kirche als Träger bevorzugt, haben sich KIZ und Kinderglück auf SME festgelegt und dem Bewerber bei der Erstellung eines Konzepts die Hand geführt.

Die Folge: Das HdJ fühlt sich nun bei den Zukunfts-Planungen „ausgegrenzt“, die CDU bemängelt „ein unglückliches Bewerbungs-Verfahren“. Die Entscheidung darüber, wer das Helmuth-Hübener Haus in Zukunft führt, soll nun am 7. März fallen – die Fronten aber sind schon heute verhärtet. Marco Carini