: Abgefertigt wie der letzte Dreck
betr.: „Fischers Visum läuft bald ab“ u. a., taz vom 15. 2. 05
Wie restriktiv und unwürdig die Genehmigungspraxis vor dem Volmer-Erlass jedenfalls in den ehemaligen Ostblock-Ländern war, wissen bei uns vielleicht nicht viele. Ich habe es aber erlebt, als wir uns im Winter 1999/2000 um Besuchsgenehmigungen für die Eltern meiner armenischen Schwiegertochter bemüht haben. Ich konnte nachweisen, was ich wollte, um die finanzielle Absicherung zu begründen, es wurden noch die abwegigsten Gründe gefunden, das Besuchsgesuch nicht zu genehmigen. Zweimal habe ich deswegen an das Auswärtige Amt geschrieben; erst mein zweiter Brief fand den Weg auf Herrn Volmers Schreibtisch, und ich erhielt eine positive Antwort, die dann auch die Erteilung eines Visums ermöglichte.
Aber auch die Behandlung der Eltern meiner Schwiegertochter auf der Deutschen Botschaft in Jerewan war schlimm. Durch eine Luke in der Tür wurden sie abgefertigt, wie der letzte Dreck. Von Moskau habe ich aus dieser Zeit Ähnliches gehört. Ich meine, dass über dieses Erbe der Kohl-Ära auch gesprochen werden sollte!
ELISABETH KASCH, Reinbek
Ich habe schon so viel über die Affäre gelesen und frage mich dennoch, wo genau die Affäre liegt. Dass Innenminister Schily dabei übergangen wurde? Dass viele Bürger von östlichen Ländern recht freizügig nach Deutschland reisen durften? (Das ist und war doch Teil der rot-grünen Politik.) Dass es Aufträge an die Bundesdruckerei gab? (Ist doch gut, wenn Aufträge akquiriert werden.) Und noch mehr Fragen: Wie viele der Eingereisten haben mit Prostitution, Illegalität oder Schwarzarbeit zu tun, wie viele sind in Deutschland geblieben? Wieso kennt sich die Union so gut mit dem Thema Prostitution aus? Warum wurde so lange geschwiegen? Um was geht es eigentlich bei dieser Affäre? Nur darum, dem politischen Gegner eins auszuwischen? ROLF WALLENWEIN, Mannheim