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Archiv-Artikel

Blutbad vor Aschura-Fest in Bagdad

Mindestens 27 Tote bei Anschlägen und Selbstmordattentaten vor Moscheen zu Beginn des wichtigsten schiitischen Festes. Grenzen zu Irak abgeriegelt

BAGDAD ap ■ Vor dem höchsten Feiertag der schiitischen Muslime haben Anschläge auf Gläubige in Bagdad mindestens 27 Menschen das Leben gekostet. Zwei Selbstmordattentäter sprengten sich gestern in einer Moschee und nahe einer Prozession zum Aschura-Fest, das am Samstag gefeiert wird, in die Luft. Ein dritter Angreifer wurde kurz vor Betreten einer weiteren Moschee beschossen und explodierte mitsamt seiner Munition. Im vergangenen Jahr hatte ein Doppelanschlag am Aschura-Tag 181 Menschen in den Tod gerissen.

Die erste Explosion gestern erschütterte die Al-Chadimain-Moschee im südlichen Stadtteil Dora. Dabei wurden nach Polizei- und Krankenhausangaben 15 Menschen getötet und mindestens 20 weitere verletzt.

Ziel des zweiten Anschlags war die Al-Kura-Moschee in einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil. Dort kamen mindestens 10 Menschen ums Leben. Ein Wachmann berichtete, er habe auf einen Mann geschossen, der mit Granaten auf die Moschee zustürmte. „Er ist sofort explodiert.“ Wenig später sprengte sich im nordwestlichen Stadtteil Asch Schula ein weiterer Selbstmordattentäter in die Luft, als eine Prozession gläubiger Schiiten vorbeizog. Dabei wurden laut Polizei zwei Menschen getötet und fünf verletzt.

Aschura ist der Todestag von Imam Hussein, einem Enkel des Propheten Mohammed, der im siebten Jahrhundert bei Kerbela in einer Schlacht um die Herrschaft über die islamische Welt ums Leben kam. Die Schiiten glauben, dass die Macht Imam Hussein als direktem Nachfolger des Propheten gebührte.

Verletzte in der Al-Chadimain-Moschee machten sunnitische Extremisten für die Anschlagsserie verantwortlich. Wegen Aschura hatte der Irak am Morgen seine Grenzen abgeriegelt.