Westpreußen-Museum: Mehr als peinlich
Die westpreußische Landsmannschaft hält sich ein Privatmuseum, stellt die Geschichte der Provinz dar – und betreibt Geschichtsklitterung: Erik von Witzleben, Namenspatron der Westpreußen-Stiftung, war hoher SS-Offizier. Erwähnt wird das nicht, ebenso wenig wie Entstehung und Verbrechen des Nationalsozialismus. Das ist nicht nur unwissenschaftlich, das ist peinlich.
KOMMENTAR VONANDREAS WYPUTTA
Noch peinlicher wirken Politiker, die sich für das mit öffentlichen Mitteln ausgestattete Haus einsetzen, ohne sich um die Konzeption des Museums oder die Vergangenheit des Stiftungspatrons Witzleben zu kümmern. Schnell ‘mal einen schnellen, öffentlichkeitswirksamen Termin im Wahlkreis absolvieren – das war bestenfalls das Motto. Und wer sich wie der christdemokratische Bundestagsabgeordnete Peter Paziorek sogar im Witzleben-Stiftungsrat breitmacht, der wird sich anstrengen müssen, den Vorwurf der Böswilligkeit zu entkräften.
Bund und Landschaftsverband, von denen die Westpreußen großzügig unterstützt werden, müssen schleunigst handeln. Der Name der Witzleben-Stiftung ist unglaublich, und auch das Konzept des „Westpreußischen Landesmuseums“ scheint dringend überarbeitet werden zu müssen. Die Überlegungen der Bundesbeauftragten Christina Weiss, Standort, Konzept und Trägerschaft des Hauses zu überprüfen, sind mehr als überfällig. Denn alles andere wäre mehr als peinlich: unerträglich.
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