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Archiv-Artikel

Intervention in Darfur gefordert

UN-Beauftragter Jan Pronk wünscht sich 8.000 Kampftruppen in Sudans Kriegsregion

BERLIN taz ■ Der UN-Sonderbeauftragte für Sudan, Jan Pronk, hat eine große, „robuste“ Eingreiftruppe in Sudans Kriegsregion Darfur gefordert. Mindestens 8.000 Soldaten seien nötig, um in Darfur Regierungstruppen und Rebellen voneinander zu trennen und die Bevölkerung zu schützen, sagte Pronk am Mittwochabend auf einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) in Berlin.

„Die Afrikanische Union sollte das diesen Monat tun – wenn nicht, sollten andere Länder ihren Worten Soldaten folgen lassen“, erklärte der UN-Beauftragte. Es sei nicht hinzunehmen, dass die Suche nach einer Lösung des Darfur-Konflikts auf der Stelle trete, weil jede Friedensinitiative durch Militäraktionen einer „unsichtbaren Hand“ gestört werde – die von Sudans Regierung gesteuerten Milizen. Die Interventionstruppe müsse als „dritte Kraft von außen gegen die dritte Kriegspartei, die unsichtbare Hand“ tätig werden.

Auf der gleichen Veranstaltung nannte es Gerhard Baum, ehemaliger UN-Menschenrechtsbeauftragter für Sudan, einen „Fehler“, die mit 1.852 Beobachtersoldaten in Darfur präsente Afrikanische Union (AU) alleine zu lassen. In Darfur sind seit Kriegsausbruch 2003 zehntausende Zivilisten getötet und bis zu zwei Millionen vertrieben worden. Menschenrechtler sprechen von „Völkermord“.

Die Bemühungen im UN-Sicherheitsrat um eine Sudan-Resolution, die eine UN-Blauhelmtruppe für Südsudan und Sanktionen gegen Sudans Regierung wegen Darfur vorsieht, treten seit Wochen auf der Stelle. Weil der von den USA eingebrachte Entwurf keine Behandlung der Kriegsverbrechen in Darfur durch den Internationalen Strafgerichtshof vorsieht, lehnen andere Ratsmitglieder ihn ab. Die EU ist wiederum mehrheitlich gegen Sudan-Sanktionen.

DOMINIC JOHNSON