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Archiv-Artikel

ab heute in der taz: nichtrauchverbot aufgehoben

Journalisten gehören zu den Menschen, die statistisch gesehen die geringste Lebenserwartung haben. Nur Apotheker sterben früher, und das liegt vielleicht am einfachen Zugang zum Giftschrank. Das Schränkchen, das Journalisten beim Transpirieren und Inspirieren hilft, ist vergleichsweise bescheiden und enthält nichts weiter als ein wenig Alkohol – und Zigaretten. So mancher komplizierte Zusammenhang konnte nur mit Hilfe des Glimmstängels in letzter Sekunde „auf Länge“ gebracht werden. Eine repräsentative Wahrheit-Umfrage unter zwei Kollegen ergab, dass 98 Prozent der taz-Mitarbeiter genau so arbeiten. Doch weil die Chefin immer schümpft und der Gesetzgeber rauchfreie Arbeitsplätze will, darf ab heute im gesamten Haus niemand mehr rauchen. Das ist nur noch im Dienstbotenaufgang, auf dem Dach und auf dem Hof neben den Mülltonnen erlaubt. Gewiefte Kollegen werden sich dennoch zu helfen wissen: Seit langem kennen sie die geheimen Orte, an denen man mal eben einen Quickie machen kann. Genau dorthin werden nun alle strömen – um eine zu rauchen.