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Archiv-Artikel

kommentar: leg-affäre Die Lawine rollt

Der Vergleich der Opposition war bewusst gewählt: NRW-Bauminister Michael Vesper sitze die Affäre um Korruption in der ihm unterstellten Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) NRW aus wie Joschka Fischer die Visa-Affäre. Mehr ärgern kann man einen Grünen in diesen Tagen nicht.

Zumindest Vespers Staatssekretär und LEG-Aufsichtsratschef Manfred Morgenstern muss sich tatsächlich den Vorwurf gefallen lassen, zu lange still gehalten und zu spät über die Schmierereien in seinem Haus berichtet zu haben. Dass er die Staatsanwaltschaft erst gestern über seine seit Juli vorliegenden Erkenntnisse informiert hat, ist mit politischer Dummheit nur wohlwollend zu erklären.

Manfred Morgenstern könnte für Michael Vesper im Landtagswahlkampf das werden, was Ludger Volmer für Fischer auf Bundesebene war: Das Vehikel für die Opposition, um einen Skandal zu stricken. Nun mag man über die Verwerflichkeit liberaler Visa-Politik streiten – dass man Korruption in einem Landesunternehmen nicht dulden kann, stellt niemand in Frage. Vesper darf nicht Fischers Fehler machen, und die Affäre unterschätzen: Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat eine Lawine losgetreten, die die Opposition mühelos bis zur Wahl am 22. Mai am Laufen halten wird. Allein deshalb sollte der Minister seinen Staatssekretär als LEG-Aufsichtsratschef zurückziehen: Billiger kommt er aus der Sache nicht mehr raus. KLAUS JANSEN