Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Renaissance-Theater: „ABBA jetzt 2“, ab Freitag.Theater 89: „Casting in Kursk“,ab Donnerstag.HAU 2: „Welt der Kioske“,10.–12. März, 20 Uhr.

Die legendäre schwedische Popgruppe ABBA hat schon manchen zu einer erfolgreichen Hommage inspiriert. Am berühmtesten ist dabei PJ Hogans Film „Muriel’s Wedding“ geworden, wo sich ein dickes australisches Vorstadtmädchen auf dem Flügeln von ABBA-Songs in ein besseres Leben träumt. Aber auch die beiden Schauspieler Tilo Nest und Hanno Friedrich haben vor sechs Jahren mit ihrer Comedy-Show „ABBA Jetzt“ Triumphe gefeiert. Am Renaissance-Theater feiert Freitag nun „ABBA jetzt 2 – Jenseits von Schweden“ Premiere. Versprochen werden ABBA-Songs satt, Gefühle bis zum Anschlag und eine Vielzahl schön anzusehender Peinlichkeiten.Ähnlich wie Muriel träumen auch ein paar Frauen in der russischen Provinzstadt Kursk von einem besseren Leben und stürmen begeistert zu einem Casting, das ihnen einen Job in Singapur mit Tanz und Gesang verspricht. Im Theater 89, das seit Jahren in stiller Beharrlichkeit die Probleme postsozialistischer Gesellschaften beleuchtet, inszeniert Gabriele Heinz die melancholische, schräge Komödie „Casting in Kursk“, die ihr Kapital aus der Unbeholfenheit schlägt, mit der sich russische Damen ins kapitalistische Leben stürzen, das sie natürlich nur enttäuschen kann.Das HAU befasst sich in dieser Woche mit einer Traumfabrik der besonderen Art, dem Kiosk: Zuflucht, Sozialstation, Alkohol- und Nachrichtendistributor. Das Forschungsteam „Kioskisierung“, bestehend aus einem Stadtsoziologen und zwei Architekten, untersucht seit Sommer 2004 das Phänomen und entdeckte, dass der Kiosk in den Nachwendejahren in den ehemaligen Ostblockländern eine Renaissance erlebte. Drei Tage lang werden nun die Ergebnisse im Hebbel am Ufer mit der Reihe „Die Welt der Kioske“ soziologisch, kulturgeschichtlich und performancemäßig vorgestellt.