LESERINNENBRIEFE :
■ Betr.: „Bremen will die Insel-Lösung“, taz nord vom 27. 6. 2009
Diskriminierende Aussagen
Die Grünen an meinem Heimatort haben einen „Stolperstein“ zur Erinnerung an einen von den Nationalsozialisten getöteten Zeugen Jehovas gesponsert. Denselben Respekt vor einer langjährig in Deutschland ansässigen und vielfältig verfolgten Religionsgemeinschaft vermisse ich bei den Bremer Parteigenossen. Würde es den Parteien nicht besser anstehen, sich auf politische Inhalte zu konzentrieren, anstatt den Schulterschluss mit Kirchenvertretern zu suchen? Der Körperschaftstatus privilegiert nicht nur die großen Kirchen. Viele kleine Religionsgemeinschaften in Deutschland haben ihn bereits. Eine demokratische Gesellschaft wird sich daran messen lassen müssen, wie sie ihre Minderheiten, auch religiöse, behandelt. JÖRN PUTTKAMMER, Elmshorn
■ Betr.: „Bremer PastorInnen gegen Bundeswehr“, taz nord vom 17. 6. 2009
Zur Schau getragene Arroganz
Man muss Waffen nicht schön finden. Jene aber, die wie Soldaten mit Waffen im Auftrage des demokratisch legitimierten Souveräns – die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee – umgehen, tun dies nicht, weil sie so gern martialisch auftreten. Sicherlich lädt jeder, der eine Waffe trägt und dazu bereit ist, sie einzusetzen, Schuld auf sich. Gleiches gilt für jeden, der sich dazu ausbilden lässt, mit todbringendem Gerät einer Armee umzugehen – mithin für jeden Soldaten. Umgekehrt macht sich auch jeder schuldig, der Waffen zur Verteidigung und Sicherung der Handlungsfähigkeit des demokratischen Souveräns kategorisch ablehnt.
Ich bin nicht der Meinung, dass man die Bundeswehr oder Soldaten mit den sprichwörtlichen Samthandschuhen anfassen sollte. Ich denke jedoch, dass es der Kirche und ihren Vertretern gut anstünde, die in diesem Falle zur Schau getragene Arroganz zugunsten einer reflektierenden Demut zurückzustellen. Erfreulich finde ich die Berichterstattung der taz, in der auf die Hilfe der Bundeswehr bei der Logistik und der Unterbringung gehandicapter Menschen hingewiesen wurde. Ein gutes Beispiel dafür, dass kritische Distanz nicht Fairness in der Auseinandersetzung widersprechen muss. ROLAND BÖSKER, Major der Reserve, Bremen