: Nicht-Streik als Widerstand
Ein T-Shirt-Tausch wird zur Kunst-Performance
taz: Was muss ich Ihnen geben, um ein T-Shirt zu bekommen?
Helene von Oldenburg: Eine Geschichte, ein Erlebnis oder einen Wunsch, bei dem ein Nicht-Streik aktiven Widerstand bedeuten könnte.
Wie das?
Nehmen Sie eine Klasse, die ihren Lehrer bestreikt, weil sie ihn nicht gut findet. Eine aus der Klasse sagt: Der Lehrer ist gut.
Diese Tausch-Aktion findet im Rahmen der „Streik Academy“ statt...
...wo es darum geht, über verschiedene Streikformen nachzudenken. Wenn man da aber wirklich ein Streik durchführen will, kann man diese Akademie eigentlich nur bestreiken – aber trotzdem teilnehmen. Ich ergänze sie also um den Aspekt des Nicht-Streikens.
Streik – was heißt das für Sie?
Eine Entscheidung gegen etwas zu fällen und diese auch gegen Widerstände umzusetzen. Da muss man sich oftmals auch gegen den Strom stellen oder gegen eine Autorität behaupten. Früher war es ein hohes Risiko, zu streiken – heute ist das Risiko dagegen gering. Mich interessieren deshalb eher Situationen, wo die Menge streikt und man selbst sich gegen sie stellt, weil man das nicht richtig findet.
Aber den Spruch „Ich streike nicht!“ kann man natürlich im Sinne der herrschenden Verhältnisse missverstehen.
Die Gefahr besteht. Aber der Streik geht nicht immer von den Unterdrückten aus.
Was passiert mit den Nicht-Streiks?
Ich sammel die Geschichten, weil ich an Ihnen interessiert bin. Am Ende werde ich sie auswerten und das Ergebnis vortragen. Zugleich will ich mehr Menschen erreichen als die, die vom 17. - 19. Juli zur „Streik Academy“ kommen. Int.: mnz
Heute ab 16 Uhr, morgen und übermorgen jeweils von 11 bis 20 Uhr auf dem Marktplatz
Helene von Oldenburg
ist Künstlerin und Kuratorin