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Archiv-Artikel

Brotlose Kunst bleibt kostenlos

Die HfbK lehnt Studiengebühren komplett ab, die HAW im Prinzip, die übrigen Hochschulen nehmen das Geld der Studenten gern, fordern zum Teil aber Sozialklauseln, Stipendien und Darlehen. Vielfach ist unklar, was mit den Beiträgen geschehen soll

Von Kerstin Fulge

Die Hochschule für bildende Künste (HfbK) will keine Studiengebühr erheben. „So möchten wir wettbewerbsfähig bleiben, auch international“, verkündet HfbK-Sprecherin Karin Pretzel. Damit geht die HfbK als einzige Hamburger Hochschule einen Sonderweg. Denn Michael Stawicki, Präsident der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), lehnt Studiengebühren zwar grundsätzlich ab, schließt jedoch nicht aus, dass sie für verschiedene Fächer über kurz oder lang kommen wird. Die übrigen Hochschulpräsidenten nehmen das Geld gern.

Stawicki argumentiert mit dem internationalen Wettbewerb um die Köpfe. „Dass Deutschland keine Studiengebühren erhebt, ist bei ausländischen Studierenden gut angesehen“, sagt der Präsident der HAW. HfbK-Sprecherin Pretzel verweist überdies darauf, dass die Kunststudierenden ohnehin schlechte Berufschancen hätten. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen seien für sie schwieriger als für die Absolventen anderer Fächer.

Musiker scheinen es da leichter zu haben, denn die Hochschule für Musik und Theater steht der Einführung von Studiengebühren grundsätzlich positiv gegenüber. Für sozial schwache Bewerber müsse es allerdings ein tragfähiges Stipendien- und Darlehensmodell geben, erklärt Sprecherin Gabriele Bastians. Die konkrete Umsetzung werde im Einzelnen während des Sommersemesters in den akademischen Gremien diskutiert – also Zeitpunkt und Höhe der Studiengebühr sowie Ausnahmeregelungen für bestimmte Studiengänge und für besonders hart betroffene Studierendengruppen.

Wenn das Bezahlstudium eingeführt werde, dann müsse es wenigstens sozial ausgewogen finanziert werden, verlangt Stawicki. Die möglichen Gelder würden dann „da eingesetzt, wo die Studierenden es merken“.

Der Präsident der Universität, Jürgen Lüthje, will das Bezahlstudium ohne Darlehenssystem nicht einführen. Vielmehr nimmt er Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) in die Pflicht, eigene Modelle zu entwickeln und eine Obergrenze der Gebühr festzulegen: Diese sollte dann aber für alle Studierenden gelten. Einen festen Termin zur Gebührenerhebung gibt es für die Universität nicht.

Eine ausgeprochene Befürworterin des Bezahlstudiums ist die Technische Universität (TU) Harburg. Deren Präsidium hat entschieden, dass alle Studierenden der TU zum Wintersemester 2006/07 satte 500 Euro Studiengebühren bezahlen müssen. Der bisherige Semesterbeitrag sei aber inklusive, versichert TU-Sprecherin Jutta Werner. Wohin das Geld konkret fließe, stehe noch nicht fest. Sicher sei hingegen, so Werner, dass die Qualität von Studium und Lehre ausgebaut werde. Einen weiteren Schwerpunkt will die TU mit der Erweiterung ihrer Tutorienprogramme setzen. Auch die Betreuung der Studierenden soll künftig fachlich und außerfachlich besser werden.

Was als Erstes auf alle Studierenden zukommt, ist die zusätzliche Verwaltungsgebühr von 50 Euro, die der Senat im vergangenen Jahr beschlossen hat. Ab diesem Wintersemester wird sie auf den Semesterbeitrag aufgeschlagen. Senator Dräger hat allerdings versprochen, diese Abgabe mit dem Start des Gebührenmodells wieder zu kippen.