: Bürger besiegen Bundeswehr
BOMBODROM Erfolg nach 17 Jahren Protest: Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) erklärt Verzicht auf Luft-Boden-Schießplatz in Brandenburg ➤ Seite 3
BERLIN afp/taz | Im jahrelangen Tauziehen um den umstrittenen Bombenabwurfplatz in Brandenburg haben sich die Gegner des sogenannten Bombodroms durchgesetzt. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) verkündete gestern in Berlin das Aus für das Übungsgelände der Bundeswehr bei Wittstock. Gegen das Vorhaben hatten seit 17 Jahren zehntausende Menschen protestiert. Mit zahlreichen Gerichtsverfahren hatten die Gegner versucht, das Projekt zu stoppen.
Jung bezeichnete den Verzicht als Ergebnis eines „sehr sorgfältigen Abwägungsprozesses“. Dabei hätten nicht nur die geringen Aussichten auf eine erfolgreiche Revision gegen das jüngste Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg eine Rolle gespielt. Berücksichtigt worden sei auch, dass der Bundestag vorige Woche eine Petition der Gegner unterstützt hatte. „Wir nutzen Wittstock nicht mehr als Luft-Boden-Schießplatz“, sagte Jung. Die in der Kyritz-Ruppiner Heide geplanten Übungen sollten nun im Ausland stattfinden. Ausbildungskommandos der Luftwaffe gibt es unter anderem in den USA, in Italien und in Kanada.
Außerdem halte die Bundeswehr an den Schießplätzen in Nordhorn in Niedersachsen und in Siegenburg in Bayern fest, sagte Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan. Dagegen erklärte der CDU-Abgeordnete und parlamentarische Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Hermann Kues, die Entscheidung gegen Wittstock bedeute, dass auch Nordhorn „auf kurz oder lang als Luft-Boden-Schießplatz aufgegeben wird“.
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