KAIJA KUTTER ZUR SCHULKINDBETREUUNG
: Eine Baustelle zu viel

Die Ursprungsidee sollte nicht durch schlechte Umsetzung in den Sand gesetzt werden

Die Idee ist toll. Endlich könnten alle Kinder nachmittags betreut werden, auch die Kinder von Arbeitslosen, die mit dem Gutscheinsystem aus den Kita-Horten verdrängt wurden.

Aber diese Wohltat sollte nicht durch Einsparungen bezahlt werden. Kitas und Schulen zusammenzuführen, ist reizvoll. Doch dabei darf keine Seite übervorteilt werden. Wenn die Kitaseite mit Sparauflagen belegt wird, zeugt das nicht von Respekt.

Der Personalschlüssel in den Horten ist heute schon dürftig. Kinder brauchen nach der Schule Nischen, Rückzugsräume. Und sie brauchen Menschen als Ansprechpartner. Um die bisherige pädagogische Qualität zu halten, reicht es nicht, Sportvereine an die Schulen zu holen.

Hier regt sich Widerstand an einer ganz neuen Front. Er kommt von Menschen, die die große Primarschulreform begrüßen. Die Grünen müssen aufpassen, dass sie hier nicht zu viele Großbaustellen schaffen. Sie sollten mit spitzer Feder nachrechnen, ob sich nicht doch die alte Erzieher-Kind-Relation finanzieren ließe.

Immerhin fließt mit den echten Ganztagsschulen ja schon frisches Geld ins System – wo sie entstehen, werden Hortplätze überflüssig, die andernorts Kindern nützen können. So lautet die Ursprungsidee. Sie sollte nicht durch schlechte Umsetzung in den Sand gesetzt werden.