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Archiv-Artikel

DAS GIBT ZU DENKEN

Abdullah Öcalan, der als Staatsfeind Nummer eins in der Türkei gilt, sorgt wieder für Unruhe: Ein Porträt seines Vaters an der Wand seines Büros hat einem Anwalt in Ankara Ermittlungen wegen Verbreitung separatistischer Propaganda eingebracht. Der Vater des Anwalts auf dem Bild ähnele mit seinem Schnauzbart dem inhaftierten Chef der kurdischen PKK-Rebellen, so die Beamten. Die Antiterrorpolizei wurde durch einen Hinweis auf das vermeintliche Öcalan-Porträt in dem Anwaltsbüro aufmerksam. Bei einer Durchsuchung des Büros hielten die Beamten in ihrem Protokoll fest, neben dem obligatorischen Porträt von Staatsgründer Atatürk hänge ein Bild des lachenden PKK-Chefs. Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren ein. Der Anwalt wies die Beamten vergeblich darauf hin, dass es sich bei dem Abgebildeten um seinen verstorbenen Vater handele. Er will nun seinerseits rechtliche Schritte einleiten. Es ist nicht das erste Mal, dass übereifrige Staatsbeamte gegen eine vermeintliche Öcalan-Darstellung vorgingen. Vor acht Jahren nahm die Istanbuler Polizei den Besitzer eines Restaurants fest, weil in dem Lokal Salzstreuer in der Form eines schnauzbärtigen Mannes standen.