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Archiv-Artikel

Zurück zu den Wurzeln!

Vor allem bei kleinen Beschwerden helfen Kräuter und Gewürze. Aber was schon die alten Griechen wussten, wird von der Schulmedizin weitgehend ignoriert. Denn der wissenschaftliche Nachweis der Wirkung fehlt meist

Nirgendwo in Europa sind die Menschen von der Heilkraft der Pflanzen so überzeugt wie in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger wünscht, dass pflanzliche Arzneimittel und Naturheilverfahren bei der Behandlung leichter Krankheitssymptome stärker berücksichtigt werden.

Vor allem Kräuter und Gewürze sind bereits seit Jahrhunderten bekannt für ihre Heilkraft. Chemie und Pharmazie haben sie aber weitestgehend aus dem medizinischen Alltag verdrängt. Dabei können sie helfen, gesund zu bleiben und vor allem die kleinen Beschwerden des Alltags zu überwinden.

Die ersten pflanzlichen Gewürze stammen aus den Ländern am Mittelmeer. „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel sein“, riet schon der Grieche Hippokrates um 400 vor Christus.

Zu den Griechen und Römern gelangten Gewürze aus dem Fernen Osten über den beschwerlichen Landweg. Doch bereits vor 6.000 Jahren wurde der in der Mittelmeerregion beheimatete Mohn in Südwestdeutschland und im Rheinland genutzt. Gewürze müssen also in den Norden gebracht worden sein – lange bevor weite Gewürzstraßen entstanden, neue Erdteile und Seewege erschlossen wurden.

Mit der Seefahrt kam die Seekrankheit. Auch sie wurde mit Gewürzen bekämpft. Die alten asiatischen Seefahrer wussten Ingwer als Medizin gegen Übelkeit zu schätzen. Sie nahmen die Knolle, in etwas Erde eingegraben, einfach mit an Bord.

Nur wenige pflanzliche Mittel haben inzwischen in der Schulmedizin Anerkennung gefunden – so das Johanniskraut als Mittel gegen depressive Verstimmungen oder leichte bis mittelschwere Depression. Rund 25 Prozent beträgt hierzulande bereits der Anteil von Johanniskraut an allen Verordnungen von Antidepressiva. Doch für den Großteil der etwa 4.000 pflanzlichen Präparate wurde bislang noch kein wissenschaftlicher Nachweis ihrer Wirksamkeit erbracht.

Bei genauerer Betrachtung finden sich aber schon jetzt in vielen Arzneien Gewürze und Kräuter wie Thymian, Chili oder Kümmel. Wurzelextrakte werden zum Beispiel zur Nachbehandlung von Knochenbrüchen, bei Zerrungen, Prellungen, Verstauchungen und Quetschungen eingesetzt. Ringelblumen helfen bei schlecht heilenden Wunden.

LARS KLAASSEN

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