Abschiebung vertagt

Die für gestern früh geplante Abschiebung der Mazedonierin Ismeta S. und ihrer beiden Kinder ist nicht zustande gekommen. Ihr zehnjähriger Sohn, der an Angstzuständen und psychosomatischen Beschwerden leidet, wurde vorgestern als Notfall in die Uni-Klinik Eppendorf eingewiesen. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) hatte am Freitag den von Anwalt Hans-Werner Friedel beantragten „Hängebeschluss“ abgelehnt. Dieser sollte „aufenthaltsbeendende Maßnahmen“ vor Abschluss des Asylverfahrens verhindern (taz berichtete). Auch eine Beschwerde gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichtes, das ärztliche Atteste nicht akzeptiert hatte, scheiterte. Angesichts der Verschlimmerung der Gesundheit des Zehnjährigen stellte der Anwalt gestern einen Antrag auf Abänderung des Gerichtsbeschlusses. Friedel: „Krankenhaus-Atteste sind vor Gericht mehr wert als solche von Privatärzten.“

Familienvater Reho S. hatte die Ausländerbehörde im Februar abgeschoben – kurz bevor er wegen schnell wachsender Tumore an beiden Ohren operiert werden sollte. S. reiste im März wieder ein. Er ist nun durch einen vom OVG erlassenen „Hängebeschluss“ bis auf weiteres vor erneuter Abschiebung sicher und wird am Donnerstag operiert. YE