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Archiv-Artikel

Tödliche Anschläge auf Schiiten

IRAK Mehrere schwere Attentate in Bagdad und im Süden des Landes fordern fast 70 Opfer

BAGDAD dapd/afp | Eine Serie von Anschlägen auf Schiiten im Irak hat am Donnerstag fast 70 Menschen das Leben gekostet. Die Gewalt begann am frühen Morgen in Bagdad, als im Stadtteil Sadr City eine an einem Motorrad befestigte Bombe in der Nähe einer Bushaltestelle detonierte, wie die Polizei mitteilte. Unmittelbar darauf sei eine am Straßenrand versteckte Bombe explodiert. Dabei wurden laut Polizei und Ärzten insgesamt 23 Menschen getötet. Viele der Opfer seien Tagelöhner gewesen, die auf dem Weg zur Arbeit auf einen Bus gewartet hätten. Ein dritter Sprengsatz sei rechtzeitig unschädlich gemacht worden.

Weniger als zwei Stunden später detonierten nach Angaben der irakischen Behörden in dem ebenfalls überwiegend schiitischen Viertel Kasimia zwei Bomben. Dabei seien mindestens 45 Menschen getötet worden. Nach Angaben von Mitarbeitern einer Klinik wurden mehr als 60 weitere Menschen verletzt.

Die Anschläge hätten darauf abgezielt, „religiöse Zwietracht zwischen den Irakern zu säen“, sagte der Militärsprecher Kassim al-Mussawi in Bagdad. Zunächst bekannte sich niemand zu den offenbar koordinierten Bluttaten. Diese trugen jedoch die Handschrift sunnitischer Aufständischer, die mit al-Qaida in Verbindung stehen.

Der Anschlag im Süden des Landes richtete sich nach Angaben der Behörden gegen schiitische Pilger, die auf dem Weg nach Kerbela waren. Zu den Explosionen kam es demnach in der Nähe der Stadt Nassiria, etwa 320 Kilometer südöstlich von Bagdad. Mitarbeiter eines Krankenhauses bestätigten die Zahl der Toten.

Die Anschläge in Bagdad waren die tödlichsten in der Hauptstadt seit dem 22. Dezember, als bei Explosionen in ebenfalls überwiegend schiitischen Vierteln 69 Menschen getötet worden waren. Al-Qaida im Irak bekannte sich damals zu den Taten.