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Archiv-Artikel

Frauen wehren sich

Fast die Hälfte aller Wegweisungen betraf Eingewanderte

Von ede

bremen taz ■ Zum Thema Häusliche Gewalt und Wegweisung belegen die statistischen Daten der Bremer Polizei inzwischen eine bemerkenswerte Entwicklung: Von insgesamt 330 Wegweisungen zwischen 2001 bis Anfang April 2005 betrafen 160, also fast die Hälfte aller Wegweisungen, die Partner eingewanderter Frauen. Dabei riefen zumeist die Opfer die Polizei. „Die ausländischen Frauen wehren sich“, konstatiert zufrieden Brigitte Lück von der Gleichstellungsstelle.

Zugleich bestätigt Lück, dass auch unter stärker patriarchalisch orientierten Einwanderern die kritische Debatte über Gewalt gegen Frauen begonnen habe. Insbesondere jüngere Männer und ältere Frauen stellten sich dem Thema. Fachleute aus Baden-Württemberg, wo das Wegweisungsrecht in Deutschland zuerst galt, stellen unterdessen fest, dass nicht die Herkunft der Menschen Beziehungsgewalt beeinflusst – sondern viel stärker das Ausmaß, in dem die Gastgesellschaft Gewalt ächtet.

Die Bremer Statistik zeigt zugleich, dass Häusliche Gewalt vor den Vierteln der Reichen nicht Halt macht: „Wegweisung gab es in allen Stadtteilen zu ungefähr gleichem Anteil“, sagt Polizeisprecher Dirk Siemering. Übrigens wurden auch drei Frauen der Wohnung verwiesen. ede