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Archiv-Artikel

ein „best of heinz weisener“ zum tode der vaterfigur des fc st. pauli „Es gibt nur einen Papa Heinz“

Heinz Weisener, wohltätiger Sonnengott und Retteraktion-Premierist des FC St. Pauli verstarb am Donnerstag im Alter von 77 Jahren nach langer Krankheit. Der langjährige Präsident rettete dem Kiezclub immer wieder mit eigenem Geld die Existenz im Profifußball. „Der FC St. Pauli ist meine Geliebte“ sagte er stets. Dieses und die folgenden Zitate sollen daran erinnern, das der FC St. Pauli ohne einen Gönner seiner Großzügigkeit kaum überlebensfähig ist.

„Ich werde in einem Jahr meinem Nachfolger den Verein schuldenfrei übergeben.“ (Oktober 1993 und öfter)

„Der Verein gleicht einem Kind, das lernen muss, ohne die Hilfe Dritter laufen zu können.“ (Zwischenbilanz nach fünf Jahren, Mai 1995)

„Wer behauptet, im Falle eines Konkurses gebe es Alternativen, handelt fahrlässig. Er schädigt mich, das letzte Kapital, das der Verein hat.“ (im April 1999)

„Seien Sie sicher: Die Pläne für den Sportdome werden nicht wieder aus der Schublade geholt.“ (Nach seiner Wahl im Februar 1990)

„Ich bin sicher, dass wir noch 1997 mit dem Bau (des Stadions, die Red.) beginnen werden.“ (Jahreshauptversammlung Februar 1997, sinngemäß auch in den Jahren vorher und nachher, mit unterschiedlicher Terminierung)

„Alle Versprechen, bis auf eines, konnte ich einhalten. Leider fehlt noch das dringend notwendige Stadion.“ (Oktober 2000, In seiner Abschiedsrede vor der Mitgliederversammlung).

„Michael Lorkowski hat sich wie ein Zuchtmeister mit napoleonischen Zügen der Mannschaft gegenüber aufgeführt.“ (nach dessen Entlassung als Trainer im Oktober 1992. Lorkowski musste als Vierter von insgesamt zehn Trainern unter Weisener seinen Hut nehmen.)

„Schönen Dank, Herr Krautzun.“ (Nachdem dieser als Coach zurückgetreten war, November 1997)

„Wir wollen nur Spieler, für die es eine Ehre ist, bei St. Pauli zu spielen.“ (Nach dem knapp verhinderten Abstieg aus der Zweiten Liga, Juni 1993)

„Hier bekommt man einen tatsächlichen Wert für sein Geld.“ (Bei der Vorstellung der später gescheiterten FC St. Pauli Lizenz KG, Juni 1993)

„Ihn hat offensichtlich Alzheimer befallen“ (Über Wolfgang Helbing, nach dessen Rücktritt als Vizepräsident im März 1999)

„Die Mitglieder des amtierenden Aufsichtsrates haben eines gemeinsam: In ihrem Leben haben sie bisher nichts Erfolgreiches aufzuweisen, sie zeichnen sich allesamt durch Inkompetenz aus.“ (Vor der turnusmäßigen Neuwahl des Gremiums im November 1999)

„Manchmal ist man zu sehr mit dem Herzen dabei und lässt den Verstand zu Hause.“ (Im Dezember 1998 über eigene Fehler)

„Es heißt immer: Weisener wird‘s schon richten. Aber damit muss Schluss sein.“ (September 1998)

Auch wenn seinen größten Traum, ein neues Stadion, nun andere für ihn verwirklichen müssen, wünscht die taz, ihm einen Platz freizuhalten.