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Archiv-Artikel

Milliardengeschäft Pflege

betr.: „Pflege mehr als pflegebedürftig“, taz vom 1. 4. 05

Mir ist nicht klar, warum man quasi den Teufel an die Wand malt. Der Freiburger Sozialversicherungsexperte Professor Bernd Raffelhüschen hat errechnet, dass für eine Kostendeckung die Beitragssätze der Pflegeversicherung um 1,7 Prozent angehoben werden müssten – bis 2030. Macht also sagenhafte 0,068 Prozent pro Jahr. Diese unglaubliche Summe teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch noch, und spätestens jetzt fragt man sich, was der ganze Aufstand eigentlich soll.

Ich glaube, es geht hier nicht darum, dass wir die Pflege für unsere Eltern und Großeltern vernünftig finanzieren, sondern lediglich um den Willen der Finanz- und Versicherungskonzerne, den Milliardenkuchen endlich untereinander aufzuteilen. Folgerichtig schlägt Raffelhüschen denn auch die Umstellung auf ein kapitalgedeckeltes System vor. Dass er nebenbei als Berater für die Versicherungswirtschaft und für die Victoria-Versicherung arbeitet, ist sicherlich reiner Zufall. ANDRÉ KLAMA, Dresden