: Viterra soll sich gut verkaufen
Eon will sich von der Immobilientochter Viterra trennen. Verkauf noch im Sommer. Mieter hoffen auf das Einhalten sozialer Standards. Konzernbilanz ist durchwachsen
ESSEN dpa/taz ■ Der Versorgungskonzern Eon will sich voraussichtlich noch im Sommer von der Immobilientochter Viterra trennen. Deutschlands führendes Immobilien-Handelsunternehmen solle als Ganzes an einen Investor verkauft oder an die Börse gebracht werden, sagte der Vorstandsvorsitzende der Viterra AG, Wolfhard Leichnitz, gestern bei der Bilanzvorlage in Essen. Über Einzelheiten wollen E.ON und Viterra Stillschweigen bewahren.
Viterra hat unterdessen sein Wohnungsverkaufsprogramm forciert. Insgesamt verringerte das Unternehmen den Bestand um 14.000 auf 138.000 Wohnungen – 90.000 davon in NRW mit Schwerpunkt Ruhrgebiet. Zukäufe blieben aus. „Damit konnte Viterra das hohe Ergebnis des Vorjahres noch einmal steigern“, sagte Leichnitz und kündigte eine Fortsetzung der Linie an. „Die Substanz wird sich im laufenden Jahr wie 2004 verringern.“ Zukäufe soll es wegen der geplanten Abgabe durch E.ON nicht geben. „Angesichts des laufenden Verkaufsprozesses sind Akquisitionen schwer“, betonte Leichnitz. Verkaufen will Viterra insbesondere im Rhein-Main-Gebiet und im. Rhein-Ruhrgebiet.
Der Umsatz fiel angesichts der zahlreichen Wohnungsverkäufe um neun Prozent auf 988 Millionen Euro. Der Konzernüberschuss von 297,7 Millionen Euro habe dabei in ähnlicher Höhe gelegen wie der um Unternehmensverkäufe bereinigte Überschuss 2003. Neben dem Wohnungsverkauf will Viterra auch den Stellenabbau fortsetzen. Nachdem die Zahl der Mitarbeiter 2004 um 15,5 Prozent auf 1.595 zurückging, sollen im laufenden Jahr noch einmal 216 Beschäftigte gehen.
Viterra war vor zwei Jahren in die Kritik geraten, da 27.000 Wohnungen im Ruhrgebiet an eine süddeutsche Gesellschaft verkauft wurden, ohne dass die Mieter rechtzeitig informier wurden. Die NRW-Landesregierung hatte daraufhin eine „sozialverträgliche Verkaufspolitik“ gefordert. Auch das Mieterbündnis Ruhr hatte im Februar in einem offenen Brief an den Eon-Vorstand die soziale Verantwortung beim Verkauf der Tochterfirma Viterra eingefordert. Die Mieter befürchten eine Zerschlagung des größten Immobilienunternehmens im Ruhrgebiet nach dem geplanten Verkauf und die Aufteilung der Häuser in Eigentumswohnungen.